Es ist an der Zeit, dass Entscheidungen getroffen
werden. Darüber, wo es mit dem Euro hingehen soll. Es geht nicht an,
dass durch immer neue Kredite an notleidende Mitgliedsstaaten die zu
lösenden Probleme hinausgeschoben werden.
So steht beispielsweise fest, dass Griechenland überschuldet,
pleite ist. Immer wieder neue Kredite zu gewähren hieße, gutes Geld
dem schlechten hinterherzuwerfen.
Das hilft letztlich auch dem Staat Griechenland und seiner
Bevölkerung nicht. Strenge Sparauflagen, die den Griechen verpasst
werden, würgen die Wirtschaft, das Leben dort ab. Nicht umsonst gehen
die Menschen auf die Straße.
Was jetzt einzig hilft, ist die Einsicht, dass Griechenland ein
Teil der Schulden erlassen werden muss und das Land – zumindest für
eine Weile – die Eurozone verlässt, um sich mit einer eigenen, den
ökonomischen Gegebenheiten angepassten Währung neue Chancen am
Weltmarkt zu suchen. So könnte mit einer niedrig bewerteten Drachme
der Export und damit die Wirtschaft angekurbelt werden. Dabei ist es
natürlich nicht möglich, den angehäuften Euro-Schuldenberg in eben
dieser Währung zurückzuzahlen.
Natürlich wird uns dieser Schuldenverzicht alle treffen.
Insbesondere aber die Banken. Die haben allerdings an den von ihnen
gewährten Krediten an Griechenland und anderen Staaten bislang gut
verdient. Sie sind hohes Risiko gegangen und müssen nun für ihre
Geschäftspraktik auch einstehen. Es ist durchaus möglich, dass einige
Institute bei dem Ausfall eines Teiles der Kredite in eine gewisse
Schieflage geraten. Das ist aber durchaus hinzunehmen und
beherrschbar. Eine eventuelle direkte Staatshilfe für die betroffenen
Banken wäre allemal billiger, als weiterhin Geld in ein Land zu
pumpen, das mit den Stabilitätskriterien des Euro nicht zurechtkommt.
Der Fall Griechenland ist aber nur die Spitze des Eisberges.
Etlichen anderen Ländern steht finanziell das Wasser bis zum Hals.
Sie haben durch die Einführung des Euros billige Kredite bekommen,
die sie in ihrer eigenen, schwächeren Währung nie erhalten hätten.
Sie haben diese vermeintliche Chance genutzt und stehen jetzt vor
einem unüberschaubaren Kreditberg. Weitere Stützungen durch
Deutschland und Co. sind also programmiert.
Dass dies bislang in Deutschland alles so friedlich über die Bühne
gegangen ist, liegt daran, dass wir derzeit einen nicht erwarteten
wirtschaftlichen Aufschwung erleben und letztlich die zu tragenden
Kosten noch nicht den Steuerzahler erreicht haben. Aber diese
Situation ist endlich. Und dann? Wer will schon, wenn er selbst den
Gürtel enger schnallen muss, noch für andere zahlen? Soziale
Verwerfungen könnten die Folge sein.
Es geht also um mehr als „nur“ ein paar hundert Milliarden, wenn
die Weichen in Sachen Eurohilfen gestellt werden. Und da ist ein Ende
mit Schrecken besser, als ein Schrecken ohne Ende. Im Zweifelsfall
muss überlegt werden, ob eine Neuordnung des Euroraumes nicht eine
erfolgversprechende Möglichkeit ist. Auch um des politischen Friedens
und des Zusammenhaltes willen.
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