Nun hat Portugal Ramschniveau – zumindest was die
Kreditwürdigkeit anbelangt. Sie wurde gestern durch die Ratingagentur
Fitch herabgestuft, wie auch schon zuvor durch Moody–s. Das heißt:
Staatsanleihen Portugals gelten nicht mehr als solide, Investoren
müssen mit Ausfallrisiken rechnen. Auf dieses Signal hätten die
Europäer inmitten der Euro-Krise gerne verzichtet. Allerdings
bedeutet die Abwertung nicht, dass Portugal bald ohne Geld da steht.
Schließlich erhält das Land 78 Milliarden Euro aus dem europäischen
Rettungsfonds, muss sich also nicht am Kapitalmarkt refinanzieren.
Bei allen negativen Kennziffern für die portugiesische Wirtschaft
kann man die Entscheidung Fitchs aber auch als falsches Signal
werten. Schließlich lobt die Ratingagentur die Sparbemühungen
Portugals und rechnet damit, dass das Land die Ziele für 2011 und
2012 erreichen wird. Dies werde einen „signifikanten Zuwachs an
Wettbewerbsfähigkeit“ bringen, heißt es. Doch die Gefahr einer
Rezession wiegt für Fitch stärker. Allerdings sehen nicht alle
Ratingagenturen die Lage so düster: Standard & Poor–s hat Portugal
nicht heruntergestuft. Wenigstens das.
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