Wir im Revier sind ja an Vorurteile gewöhnt. Wir
können noch so viel Kultur und Natur und Wissen aufbieten, das Bild
vom rauchenden Schlot spukt immer noch in vielen Köpfen herum.
Schlimmer noch: Wir machen uns gern selber kleiner, als wir sind.
Dieser viel zitierte Satz über die Akademiker, die nach ihrer
Ausbildung fluchtartig das Ruhrgebiet verlassen, war schon lange
nicht mehr überprüft worden. Man hat das einfach so hingenommen. Ist
halt unser Schicksal: Wer will hier schon bleiben, wenn BMW oder „der
Daimler“ locken? So einfach ist das zum Glück nicht. Die neuen
Umfragen aus den Revier-Universitäten belegen, dass die Region
durchaus in der Lage ist, zumindest eine Zeit lang kluge Köpfe zu
halten. Unterm Strich zieht das Ruhrgebiet sogar mehr Kreative und
gut Ausgebildete an, als es abgibt. Das unterstreicht die Qualität
der Ausbildung und des regionalen Arbeitsmarktes. Ob das so bleibt,
ist schwer zu sagen. Der Fachkräftemangel dürfte den Wettbewerb
zwischen den Regionen weiter verschärfen. Ein großes Plus in diesem
Ringen bleibt aber: Das Ruhrgebiet hat Hochschulen, von denen andere
nur träumen.
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