Es geht auch um die Frage, wie viel Milde und
Toleranz sich diese Gesellschaft noch leisten kann – bevor der
Rechtsstaat kapitulieren muss. Wenn Jugendliche mit schwierigem
familiären Hintergrund auf Verständnis hoffen dürfen, was lässt man
dann erst den Opfern angedeihen, wenn man sie schon nicht schützen
konnte? Noch immer hat diese Gesellschaft keine Antwort auf junge
Menschen, die nicht nur jedes Mitgefühl, sondern auch jeden Respekt
vor dem Staat, seinen Institutionen und Regeln verloren haben. Die
Lehrer schlagen, Polizisten bespucken, von anderen nehmen, was ihnen
gefällt, und vor Gericht jede Ernsthaftigkeit vermissen lassen.
Richter, Staatsanwälte und Verteidiger beeindruckt das wenig. Ihre
Geduld scheint unerschöpflich, ihr Verständnis grenzenlos – die Täter
kommen oft mit Appellen, Ermahnungen, Verwarnungen oder mit
Sozialstunden als Strafarbeit davon. Selbst wenn man den Sinn von
längeren Arresten oder Haft in Zweifel ziehen muss – es ist ein Hohn,
wenn Taten wie Einbrüche nur für die Opfer ernsthafte Konsequenzen
haben.
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