LVZ: Schäuble: Verlust an Kommunikation durch Rollstuhl-Dasein / Fragen nach körperlicher Fitness „völlig normal“ / Bundestags-Kandidatur 2013 noch offen

Den „Verlust an Kommunikation“ hat der seit einem
Attentat an den Rollstuhl gebundene Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble (CDU) als größte Last seiner Querschnittslähmung bezeichnet.
In einem Video-Interview mit der zur Mediengruppe Madsack gehörenden
„Leipziger Volkszeitung“ (Sonnabend) sagte Schäuble zugleich, Fragen
nach seiner Einsatzfähigkeit und körperlichen Fitness halte er für
absolut legitim. „In jedem Wahlkampf in anderen Ländern wird auch
gefragt, wie ist der Gesundheitszustand, wie ist die körperliche
Fitness. Darüber muss man sich doch nicht beklagen. Das ist doch
völlig in Ordnung.“ Die Tatsache, dass man querschnittsgelähmt sei,
dass man auf den Rollstuhl angewiesen ist, empfinde er als Verlust an
Kommunikation. „Man kann sich nicht so unter Menschen bewegen, auf
Partys, auf Stehempfängen und die ganzen Journalisten in Berlin
treffen. Da geht man als Rollstuhlfahrer am besten gar nicht hin.“
Als „noch nicht entschieden“ beantwortete Schäuble die Frage, ob er
2013 erneut für den Bundestag kandidieren werde. In diesem Fall, so
Schäuble, wäre er dann der dienstälteste Bundestagsabgeordnete und
würde damit den früheren CSU-Politiker Richard Stücklen ablösen, der
dem Bundestag von 1949 bis 1990 angehörte. Schäuble gehört dem
Bundestag seit 1972 an. Ihm mache Politik weiterhin Freude. „Ich bin
nicht in die Politik gegangen, um jemanden etwas zu beweisen, sondern
weil mir politisches Engagement Freude macht“, sagte Schäuble. Ein
Hobby sei so für ihn zum Beruf geworden. Auch deshalb habe er sich
über die politischen Mühen nicht zu beklagen. „Ich führe ein manchmal
anstrengendes Leben, aber es zwingt mich niemand. Und solange ich
kann und das Vertrauen genieße, macht es mir weiterhin Freude.“

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