RNZ: „Härten mildern“ – Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Bundeswehr

Von Sören Sgries

Stellenstreichungen, Umstrukturierungen, Standortschließungen –
solche tiefgreifenden Veränderungen würden in jedem Unternehmen auf
Widerstand stoßen. Und so wäre es auch ein kleines Wunder gewesen,
wenn die Bundeswehrreform bei den Soldaten auf ungeteilte Zustimmung
gestoßen wäre. Dennoch sind die Nachrichten über eine unzufriedene
Truppe nicht ungefährlich. Denn die Bundeswehr ist kein normales
Unternehmen. Gerade nach der Reform hängt viel davon ab, dass die
„Staatsbürger in Uniform“ ihren harten Beruf gerne ausüben und
weiterempfehlen können. Sonst helfen – nach Abschaffung der
Wehrpflicht – alle Werbekampagnen nichts. Deshalb ist jetzt Thomas de
Maizière gefragt. Bislang hat der Generalssohn das Glück, dass die
Einschnitte vor allem seinem Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg
vorgehalten werden. Dieser habe ihm die „Baustelle Bundeswehrreform“
vermacht, so die verbreitete Meinung. Doch dieser Bonus wird de
Maizière auf Dauer nicht helfen. Jetzt muss er handeln und – besser
als bisher – vermitteln, warum die Umstrukturierung für eine
zukunftsfähige Bundeswehr notwendig ist. Er muss aber auch für die
Soldaten ein paar Härten abfedern und ihre Klagen ernst nehmen. Das
ist seine komplizierte Mission.

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