Neue OZ: Kommentar zu Fahrtenschreiber/Handwerker

Wenig Verständnis

Handwerker haben andere Sorgen: Konkurrenz an jeder Ecke,
nörgelnde Kunden, Termindruck. Da fehlt es gerade noch, dass sie
ihren Bulli oder Sprinter auch für Kurzstrecken mit Fahrtenschreibern
ausrüsten sollen. Dabei sitzen sie mehr auf ihren Baustellen oder vor
streikenden Waschmaschinen als hinter dem Steuer.

Aber in der Europäischen Union will alles geregelt sein, und zwar
möglichst einheitlich in allen 27 Mitgliedstaaten. Also haben sich
die Bürokraten in Brüssel hingesetzt und Pläne ausgearbeitet, wie den
redlichen Handwerksleuten das Leben möglichst schwer gemacht werden
kann.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Fahrtenschreiber sind zur
Unfallverhütung und damit zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer
sehr sinnvoll. Sie helfen europaweit, überschrittene Lenkzeiten für
Lkw-Fahrer auf der Langstrecke nachzuweisen. Wer seine Pausen nicht
einhält, wird zumindest zeitweise aus dem Verkehr gezogen und muss
ein Schläfchen einlegen – richtig so.

Aber Kurzstreckenfahrer sind mit vielen Fahrtunterbrechungen
unterwegs, um ihre Kundenlisten abzuarbeiten. Der Heizungsmonteur
oder sein Malerkollege werden wenig Verständnis dafür haben, wenn
ihre Touren in Zukunft per Fahrtenschreiber überwacht werden. Auch
ihre Chefs werden nicht begeistert sein, für diese Geräte in die
Firmenkasse greifen zu müssen. Ein Appell an die Brüsseler Beamten:
Kümmert euch um Wichtigeres.

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