Die Genossen haben sich den Start ihres
Kanzlerkandidaten sicher anders vorgestellt. Dass der scharfzüngige
Peer Steinbrück in der Debatte über seine lukrativen Nebenjobs
kleinlaut fehlendes Fingerspitzengefühl einräumen musste, war schon
ärgerlich. Der Rückzug eines offenbar ungeeigneten Online-Beraters
ist es erst recht. So klug und umsichtig Peer Steinbrück als
Finanzminister in der Wirtschaftskrise agierte, so tollpatschig
präsentiert er sich als Kanzlerkandidat. Dabei geht es nicht um
inhaltliche Fehler, sondern um kommunikative Defizite. Steinbrück,
der Problem-Peer. Doch in der Auseinandersetzung mit der populären
Kanzlerin ist noch nichts verloren für die SPD. Steinbrück ist
ehrgeizig genug, sich zurückzukämpfen. Beim Parteitag wird er dazu
die Gelegenheit haben, im neuen Jahr geht es erst richtig los. Dass
die SPD sich in der Europapolitik von Merkel emanzipieren will und
mit der scharfen Regulierung der Finanzwirtschaft vorprescht, sind
Punkte, die Steinbrück zuzuschreiben sind. Mit dem Mann aus dem
Wahlreis Mettmann ist noch zu rechnen.
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