Rheinische Post: Kluge Köpfe statt Kühe = Von Anja Ingenrieth

Es gibt bessere Zeiten, um über mehr Geld für
Brüssel zu verhandeln: In den EU-Ländern regiert der Rotstift.
Trotzdem gingen EU-Kommission und Europa-Parlament mit der Forderung
nach mehr Geld in die Verhandlungen. Kein Wunder, dass die
Nettozahler-Länder um Deutschland nicht begeistert sind. Sie wollen,
dass auch Brüssel den Gürtel enger schnallt. Die
Subventionsempfänger, vor allem in Süd- und Osteuropa, wollen aber
kein EU-Geld für ihre Bauern und Regionen verlieren. Die Fronten im
Verteilungskampf sind altbekannt, aber die wahren Probleme gehen
tiefer. Europa soll weniger ausgeben, zugleich mehr Aufgaben
übernehmen und genauso viel Subventionen zahlen wie bisher. Das ist
schlichtweg unmöglich. Wenn Europa für die Zukunft gewappnet sein
will, kann es sich keinen Haushalt von vorgestern leisten. Die
Gemeinschaft muss endlich in kluge Köpfe statt Kühe investieren.
Knapp 40 Prozent der Brüsseler Gesamtausgaben sollen auch künftig in
die Landwirtschaft fließen, obwohl die nur noch 1,5 Prozent zum
Bruttonationalprodukt der EU beiträgt. Das ist absurd.

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