WAZ: Globalisierung im Krankenhaus. Kommentar von Matthias Korfmann

Ob der Doktor aus dem Münsterland, aus Bayern,
Österreich, Bulgarien oder Syrien kommt, ist zunächst einmal wurscht.
Er (oder sie) muss heilen und nicht wissen, was im Pfefferpothast
steckt oder wie Mephisto den Faust lockte. Niemand bezweifelt, dass
die meisten zugewanderten Ärzte fähig sind. Niemand sollte sich
darüber aufregen, dass sie zu uns kommen. Wenn deutsche Mediziner
nach Norwegen und England flüchten, sollten wir für jeden Russen und
Rumänen dankbar sein, der die Lücke füllt. Nur das mit der Sprache,
ja, das ist ein Problem. Vielleicht ärgern sich auch Norweger über
das Radebrechen ausgewanderter Ärzte aus Westfalen. Vielleicht
wundert sich der englische Patient, wenn „Doc Meier“ sagt, er soll
das „Handy“ ausschalten. Globalisierung ist krank, sagen manche; auf
jeden Fall ist sie ins Krankenhaus gekommen.

Wer in Deutschland Ärzte anwirbt, steht in der Pflicht, gute
Sprachkurse zu organisieren und auf Weiterbildung der Kollegen Wert
zu legen. Der Staat steht in der Pflicht, die Sprachkenntnisse der
Mediziner ernsthaft zu überprüfen. Um diese Verantwortung drücken
sich viele Länder, auch in NRW sollten die Regeln strenger sein.

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