Den Machtwechsel wird die SPD nur schaffen, wenn
es ihr gelingt, enttäuschte Wähler zurückzugewinnen. Allerdings hat
die Sache zwei Haken. Kanzlerkandidat Peer Steinbrück mag noch so
sehr betonen, eins mit diesem Programm zu sein. Er taugt nicht als
Herold für „ein neues soziales Gleichgewicht“, das sich die SPD auf
die Fahnen schreibt und das sich auch viele wünschen. In den Köpfen
der Menschen ist er als Finanzexperte und Agenda-Mann verankert. Dazu
kommt, dass ihm der sozialdemokratische Habitus fehlt. Denen, die am
unteren Ende der Einkommensskala stehen, vermittelt er nicht: Das ist
einer von uns. Gerhard Schröder konnte das. Umgekehrt läuft die SPD
Gefahr, mit diesem Programm die zu verprellen, die der Kandidat sehr
wohl für seine Partei neu gewinnen könnte: gutverdienende
Facharbeiter, Akademiker, Existenzgründer. Schröder sprach einst von
der „neuen Mitte“. Sie zahlt bei diesem Programm, die SPD hat sich
von ihr verabschiedet. Wenn Sozialdemokraten von „breiten Schultern“
sprechen, die mehr Last tragen sollen, ist die gehobene Mittelschicht
gemeint.
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Jan-Peter Schröder
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