RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg zum Scheitern Yasuni/ Nationalpark/ Niebel/ Correa

„In 25 Jahren, so die Prognose, wird Ecuador kein Erdöl mehr
haben. Die Frage ist auch, wie viel intakten Regenwald das Land dann
noch hat.“ —————-

Unorthodox

Von Alexander R. Wenisch Die Schuldfrage ist am Ende schwer zu
beurteilen. Trägt Minister Niebel Verantwortung dafür, dass das
Yasuni-Projekt zum Schutz des Regenwaldes in Ecuador gescheitert ist
– weil er (gegen die Initiative des Bundestages) die Unterstützung
verwehrt und damit Skepsis auch bei anderen Geberländern gestreut
hat? Oder hat Präsident Correa von Anfang an ein doppeltes Spiel
gespielt und mit seinen regelmäßigen Drohungen, das Projekt platzen
zu lassen, seinen Kredit als verlässlicher Verhandlungspartner
verspielt? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte. Tatsache
ist aber, dass mit dem Ende der Yasuni-Initiative ein Versuch
wahrscheinlich für lange Zeit diskreditiert wurde, wie internationale
Abkommen, die auf Verzicht, nicht auf Wachstum setzen, realisiert
werden können. Correas Idee, wenn man so will: einer Internationalen
Genossenschaft, war zu unorthodox. Ganz gewöhnlich reagiert er nun
und wird sein Öl (mit gutem Gewinn) vor allem an die USA verkaufen.
Die Konsequenz daraus: Umweltschutz funktioniert weiterhin nur über
den Umbau der Energieversorgung. Weg vom Öl. In 25 Jahren, so die
Prognose, wird Ecuador kein Erdöl mehr haben. Die Frage ist auch, wie
viel intakten Regenwald das Land dann noch hat.

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Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
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