Äthiopien: Erfolg im Kampf gegen Trachom / 64.013 Augenoperationen durch die Stiftung Menschen für Menschen – Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe (FOTO)

In Europa ist es eine längst vergessene Krankheit: In Äthiopien
leiden auch heute noch zahlreiche Menschen am Trachom. Die
schmerzhafte Augeninfektion ist hoch ansteckend. Bleibt sie
unbehandelt, vernarbt das Lid und das Auge erblindet. Verhindern
lässt sich das mit einer kleinen Operation. Mehr als 64.013 Kindern,
Frauen und Männern hat bisher die Stiftung Menschen für Menschen –
Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe mit einer Augenoperation geholfen.

Mit einer Schwerpunktaktion in zwei Projektgebieten hat die
Äthiopienhilfe darüber hinaus 210.000 Menschen fünf Jahre lang
jährlich mit entzündungshemmenden Mitteln versorgt, Aufklärung über
Hygienemaßnahmen betrieben und die Versorgung mit sauberem Wasser
sichergestellt. Besonders die Zahl der Kinder, die von Trachom
betroffen waren, konnte durch das Maßnahmenpaket erheblich gesenkt
werden.

Schwerpunktaktion für 210.000 Menschen

Fünf Jahre dauerte die Schwerpunktaktion der Hilfsorganisation
Menschen für Menschen zur Bekämpfung von Trachom. Durchgeführt wurde
die Kampagne in zwei Projektregionen der Äthiopienhilfe, in denen
2011 mehr als die Hälfte der Kinder unter zehn Jahren von der
gefährlichen Augenentzündung betroffen waren. Nun wurde die Wirkung
der Maßnahmen untersucht, mit einem eindrucksvollen Ergebnis: Die
Zahl der unter Zehnjährigen, die von Trachom betroffen sind, ist
drastisch gesunken. In dem Projektgebiet Ginde Beret von ursprünglich
62 % auf 6,2 % und in Abune Ginde Beret von ursprünglich 50 % auf 3,2
%. Eine immense Verbesserung und somit ein großer Erfolg auf dem Weg
zur dauerhaften Bekämpfung von Trachom.

Im Rahmen der Schwerpunktaktion, die im Mai 2012 begann, wurden
über fünf Jahre hinweg rund 210.000 Menschen jährlich mit
entzündungshemmenden Mitteln versorgt. Eine logistische
Herausforderung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort,
denn die beiden Projektregionen sind gemeinsam nicht nur so groß wie
das Saarland, die entlegenen Dörfer sind meist auch nur zu Fuß
erreichbar. Die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten sowie
Augenlicht rettende Operationen am Augenlid im letzten Stadium der
Krankheit sind jedoch nur zwei Komponenten, um die Krankheit
langfristig zu besiegen.

Unverzichtbar: Sauberes Wasser und Hygiene

Damit Trachom und die schwerwiegenden Folgen in einer Region
endgültig der Vergangenheit angehören, müssen in erster Linie die
Hygienestandards verbessert werden. Besonders wichtig sind die
Errichtung von Latrinen und der Zugang zu sauberem Wasser. Beide
Maßnahmen führt Menschen für Menschen im Rahmen des umfassenden
Ansatzes in den Projektregionen durch. Nur durch die konsequente
Einbeziehung und Umsetzung von Maßnahmen, die langfristig den Zugang
zu sauberem Trinkwasser sichern sowie die Hygienestandards
verbessern, ist es möglich, Trachom sicher vorzubeugen.

Die S.A.F.E.-Strategie

Menschen für Menschen folgt in der Umsetzung der sogenannten
S.A.F.E.-Strategie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in der die
einzelnen Komponenten zusammengefasst sind:

Surgery: Eine Operation am Augenlid und die letzte Notmaßnahme, um
im Endstadium der Krankheit das Augenlicht der Betroffenen zu retten.
Antibiotics: Eine Behandlungs- und Vorbeugemaßnahme, bei der die
Bevölkerung einer Region durchgängig mit einem entzündungshemmenden
Mittel behandelt wird.

Facial Cleanliness: Aufklärung über die Ursachen von Trachom und
wie sich die Krankheit durch einfache hygienische Maßnahmen wie
regelmäßiges Waschen des Gesichts vermeiden lässt. Environmental
Improvement: Die Versorgung mit sauberem Wasser durch den Bau von
Brunnen und Quellfassungen sowie die Errichtung von Latrinen.

6.956 Paar Augen: Evaluierung und Ergebnis

Im Februar 2017 waren insgesamt vier Teams in den entlegenen
Dörfern der Projektregionen unterwegs, um die Bevölkerung auf
Anzeichen von Trachom zu untersuchen. Geleitete wurde die
Untersuchung von Dr. Asfaw Wondimu, der als Augenarzt und Berater in
Äthiopien seit vielen Jahren vergleichbare Evaluierungen durchführt.
Insgesamt wurden 6.956 Menschen untersucht – vom Kleinkind bis zur
Großmutter. Dabei wurden aber nicht nur die Augen untersucht, sondern
auch die Umsetzung der anderen Komponenten der S.A.F.E.-Strategie. So
wurde auch verzeichnet, ob die Menschen Zugang zu sauberem
Trinkwasser haben, ob es eine Latrine am Hof gibt und wie es um die
hygienischen Umstände in den Haushalten bestellt ist.

Generell sollte nach einer Schwerpunktaktion wie in Abune Ginde
Beret und Ginde Beret die Prävalenz von Trachom bei 5 % und
darunterliegen, erst dann gilt die Aktion als erfolgreich
durchgeführt und es muss keine weitere Runde antibiotischer Mittel
verteilt werden. Diesen Erfolg kann Menschen für Menschen in Abune
Ginde Beret verzeichnen, wo in den kommenden drei Jahren weiterhin
beobachtet wird, ob sich die Krankheit wieder ausbreitet. Nach diesen
drei Jahren Beobachtungsphase erfolgt eine neuerliche Evaluierung.
Erst wenn diese den Erfolg der Aktion bestätigt, kann die Region als
„trachomfrei“ deklariert werden.

Im Projektgebiet Ginde Beret, wo die Prävalenz zwar von 62 % auf
beachtliche 6,2 % reduziert werden konnte, muss nochmals eine Runde
entzündungshemmender Mittel ausgegeben und eine abermalige
Untersuchung durchgeführt werden.

Informationen über Menschen für Menschen finden Sie hier:
www.menschenfuermenschen.de

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Spendenkonto
Stiftung Menschen für Menschen
Stadtsparkasse München
IBAN: DE64 7015 0000 0018 1800 18
BIC: SSKMDEMM
Online: www.menschenfuermenschen.de

Über Menschen für Menschen:

Die Stiftung Menschen für Menschen leistet seit über 35 Jahren
nachhaltige Hilfe zur Selbstentwicklung in Äthiopien. Im Rahmen
integrierter ländlicher Entwicklungsprojekte verzahnt Menschen für
Menschen gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen aus den Bereichen
Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen. Den
Grundstein für Menschen für Menschen legte am 16. Mai 1981 der
damalige Schauspieler Karlheinz Böhm (gest. 2014) mit seiner
legendären Wette in der Sendung „Wetten, dass…?“. Die Stiftung
trägt das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale
Fragen (DZI). Menschen für Menschen setzt die Maßnahmen derzeit in
zwölf Projektgebieten mit über 700 fest angestellten und fast
ausschließlich äthiopischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um.

Pressekontakt:
Stiftung Menschen für Menschen
Brienner Straße 46, 80333 München, Germany
Lisa Riegel, E-Mail: lisa.riegel@menschenfuermenschen.org
Tel.: +49 89 383979-87 / Fax: +49 89 383979-70

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