Badische Neueste Nachrichten: Erste Früchte

Jubel auf der einen Seite – Sorgenfalten auf der
anderen: Erstmals seit 2001 sind in den vergangenen beiden Jahren die
Arbeitskosten für deutsche Unternehmen stärker gestiegen als im
EU-Durchschnitt. Jahrelang hinkte Deutschland im europaweiten
Vergleich hinterher. Auch deswegen durfte sich die Bundesrepublik
weltweit lange Zeit als Export-Weltmeister feiern lassen. Doch nun
tragen die Tarifabschlüsse der vergangenen beiden Jahre erste Früchte
für die Arbeitnehmer. Vom Gehalt bleibt auch nach Abzug der Inflation
etwas in den Geldbeuteln hängen – der wirtschaftliche Erfolg der
Unternehmen kommt auch bei den Mitarbeitern an. Das stärkt nicht nur
die Kaufkraft im Inland, sondern trägt auch zu einer erhöhten
Nachfrage nach ausländischen Gütern bei, was schließlich zu einer
Stabilität der Euro-Zone führt. Und dadurch, dass die Kosten in
Deutschland inzwischen stärker steigen, gewinnen die
Euro-Krisenländer an Wettbewerbsfähigkeit. Da Griechenland und Co
zuletzt vor allem importierten, sammelten sich riesige Schuldenberge
an. Warnende Worte kommen von den Arbeitgebern, die nun die
Konkurrenzfähigkeit der heimischen Wirtschaft gefährdet sehen.
Zahlreiche Arbeitsplätze ständen auf dem Spiel. Die Produktivität
müsse angekurbelt werden, um die steigenden Kosten wettzumachen. Was
dabei aber häufig nicht bedacht wird: Steigende Arbeitskosten und der
damit verbundene Anstieg der Löhne bedeutet für Deutschland einen
klaren Vorteil im Wettbewerb um die klugen Köpfe dieser Welt. Denn
neben den höheren Kosten gibt es bei Unternehmen momentan wohl nur
ein Thema, dass sie noch stärker tangiert: der Fachkräftemangel.

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Klaus Gaßner
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