Berliner Zeitung: Zum Druck der Geheimdienste auf die britische Zeitung „Guardian“:

Es geht um eine Machtdemonstration. Das Empire
schlägt zurück. Potenzielle Preisgeber von Staatsgeheimnissen sollen
nicht erst durch harte Urteile wie in den USA, sondern durch krude
Machtdemonstrationen diesseits der Gerichte abgeschreckt werden.
Ältere Deutsche erinnert das an die Spiegel-Affäre 1962, als die
Regierung Adenauer Redaktionsräume durchsuchen und Redakteure
verhaften ließ – wegen eines angeblichen Abgrundes von Landesverrat.
Die Aktion wurde zum Fanal für die Pressefreiheit. Und heute? Wird
die bislang mäßig interessierte Öffentlichkeit sich durch den
sichtbaren Willkürakt eher aufrütteln lassen als durch die virtuelle
Datenstaubsaugerei? Nötig wäre es. Eine Debatte über Sicherheit und
Freiheit tut not.

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