Caritas international: Konflikt in Kolumbien muss friedlich gelöst werden

Caritas appelliert an die Regierung Kolumbiens,
an einer politischen Lösung festzuhalten. Hoffnung auf Besuch von
Bundespräsident Steinmeier

In Kolumbien müssen die Friedensgespräche mit der ELN-Guerilla
trotz des schweren Bombenanschlags der vergangenen Woche weitergehen.
Das fordert Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen
Caritasverbandes. „Es muss weiter gesprochen werden, gerade jetzt.
Das Bomben darf nicht wieder zur Methode werden“, sagt sein
Präsident, Prälat Peter Neher. „Den jüngsten Anschlag der ELN
verurteilen wir auf das Schärfste.“

Hoffnungen setzt Caritas international auf Bundespräsident
Steinmeier, der im Februar nach Kolumbien reisen wird. „Wir hoffen
sehr, dass der Bundespräsident etwas bewegen kann und die
kolumbianische Regierung davon überzeugt, trotz des jüngsten
Anschlags an einer friedlichen Lösung des Konflikts festzuhalten“,
erklärt Neher.

„Auch wenn der Dialog unter diesen Umständen schwerfällt, sollte
die Regierung weiterhin das Gespräch suchen, sonst droht eine erneute
Eskalation des alten Konflikts. Für das Land wäre das eine
Katastrophe“, sagt Prälat Neher weiter. Die Botschaft an die ELN
müsse sein, den Kampf einzustellen und den Willen zum Frieden
ernsthaft unter Beweis zu stellen. Der Angriff auf die
Polizeiakademie in der Hauptstadt Bogotá am 17. Januar kostete 21
Menschen das Leben, nahezu 70 wurden teils schwer verletzt. Die
kolumbianische Regierung hat daraufhin die Friedensgespräche mit der
ELN-Guerilla für beendet erklärt.

„Wir haben immer wieder auf die Brüchigkeit des Friedensprozesses
hingewiesen. Nun sind wir an einem Punkt angelangt, an dem der
Konflikt in seine alte Brutalität zurückfallen könnte“, warnt Peter
Neher. „Die Regierung muss den Friedensvertrag jetzt endlich zügig
und konsequent umsetzen, um ihren festen Willen zu dieser Lösung zu
unterstreichen.“ Bislang wurden erst Teile der im Friedensvertrag
festgelegten Vereinbarungen umgesetzt. So ist in der Landreform, die
die Rückgabe gewaltsam angeeigneter Ländereien an ihre rechtmäßigen
Besitzer vorsieht, so gut wie nichts geschehen.

Mehr als zwei Jahre nach dem formalen Friedensschluss zwischen der
kolumbianischen Regierung und der größten Guerillagruppe des Landes,
FARC, kommt Kolumbien nicht zur Ruhe. Morde und Anschläge gehen in
vielen Teilen des Landes weiter. Von 2016 bis 2018 wurden mehr als
430 Menschenrechtsaktivisten und soziale Führungspersonen, die sich
für den Frieden und die Aussöhnung in Kolumbiens Gesellschaft
eingesetzt haben, von Gegnern des Friedensprozesses ermordet. Unter
ihnen war auch ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der Caritas und der
katholischen Kirche.

Caritas international unterstützt die Gewaltopfer in Kolumbien
seit vielen Jahren. Zusammen mit der Caritas Kolumbien versorgen die
Caritasmitarbeiter Bedürftige mit Hilfsgütern, schützen die
Zivilbevölkerung und sichern ihre Grundrechte und wirken an der
Friedensförderung und Konfliktlösung mit.

Insgesamt sind in dem mehr als 50 Jahre andauernden Konflikt in
Kolumbien mehr als 250.000 Menschen zu Tode gekommen. 60.000 Menschen
gelten als verschwunden, 10.000 Menschen wurden durch Landminen
verletzt.

Hinweis an die Redaktionen: Für Interviews zur aktuellen Situation
in Kolumbien steht Jonas Brenner, Kolumbien-Referent von Caritas
international, der aktuell vor Ort war, zur Verfügung. Bitte wenden
Sie sich an die Pressestelle.

Spenden mit Stichwort „Kolumbien“ werden erbeten auf:

Caritas international, Freiburg
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oder online unter: www.caritas-international.de

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Evangelische Bank
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Stichwort: Katastrophenhilfe weltweit

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

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