Der Tagesspiegel: Noch 47 ehemalige MfS-Mitarbeiter in Stasiaktenbehörde / Bundesbeauftragter Jahn lässt arbeitsrechtliche Möglichkeiten prüfen

Berlin – 47 ehemalige hauptamtliche Mitarbeiter des
Ministeriums für Staatssicherheit sind nach Angaben des neuen
Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen, Roland Jahn, noch in
seiner Behörde beschäftigt. Dem Berliner „Tagesspiegel am Sonntag“
sagte Jahn, er habe ein Gutachten zu den arbeitsrechtlichen
Möglichkeiten in Auftrag gegeben. Es soll Ende Mai vorliegen. „Ich
habe zudem begonnen, mit allen Betroffenen zu sprechen. Mir geht es
um die Glaubwürdigkeit der Behörde“, sagte Jahn der Zeitung. Der
größte Teil dieser Leute arbeite im Wachschutz, aber auch am Empfang.
„Jedes Stasi-Opfer, das zu uns kommt, kann einem Ex-Stasi-Mann am
Eingang begegnen“, sagte Jahn. Um sie loszuwerden, sei für ihn aber
„nicht akzeptabel“, ihnen Abfindungen zu zahlen. Das wäre „zudem
niemandem vermittelbar“. Er wolle die Leute aber „auch nicht in der
Behörde verstecken, das würde gar nicht gehen“.

Ein Ende der Behörde ist für Jahn derzeit nicht in Sicht. „Wir
sind Dienstleister für die Gesellschaft. Es kann sein, dass die
Behörde von der Gesellschaft einmal nicht mehr gebraucht wird. Wann
das sein wird, ist nicht absehbar. Bisher waren alle Prognosen dazu
falsch“, sagte Jahn, der als Nachfolger von Marianne Birthler am 14.
März dieses Jahres sein Amt antrat.

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