Berlin – Der Schriftsteller Martin Walser bedauert
den Teilabriss des alten Bahnhofs von Paul Bonatz und die Zerstörung
der Bäume im Schlossgarten, unterstützt aber grundsätzlich das
Projekt „Stuttgart 21“,. „Das ist der Bahnhof aller Bahnhöfe gewesen
für mich, den hatte ich aufgenommen in meinen inneren Bilderbogen“,
sagte der am Bodensee lebende Schriftsteller dem Berliner
„Tagesspiegel“ (Freitagsausgabe). „Ich könnte nie ein Projekt
erfinden, dass so ein Bahnhof abgerissen werden muss.“ Das
„Schmerzlichste“ sei für ihn aber der Verlust der teilweise
jahrhundertealten Bäume. „Diese Bäume habe ich immer schon erlebt und
geschätzt. Es müsste doch eigentlich technisch möglich sein, die
Bäume stehen zu lassen und trotzdem den Bahntunnel unter ihnen
durchzuführen. Das existiert für die technischen Planer nicht, dass
wir einen Gefühlswert mit Bäumen verbinden. Das ist schrecklich, und
da muss ich sagen, dass der Protest von Stuttgart einen hohen
Lehrwert für die Zukunft haben würde, wenn die Macher von
Großprojekten daraus lernen würden, dass man nicht einfach beiläufig
etwas kaputtmachen darf, womit sich so viele Erinnerungen verbinden.“
Grundsätzlich hält der 83-Jährige, der sich als „Freund der
Beschleunigung“ bezeichnet, aber wenig von den Demonstrationen und
dem Stuttgarter Bürgerzorn: „In mir protestiert da nichts.“
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