Anlässlich der heute in Dakar, Senegal,
stattfindenden Finanzierungskonferenz der Globalen
Bildungspartnerschaft (Global Partnership for Education, GPE),
ausgerichtet von Senegals Präsidenten Macky Sall und Frankreichs
Präsidenten Emmanuel Macron, kommentieren das Netzwerk der
zivilgesellschaftlichen Organisationen Globale Bildungskampagne, ONE
und Global Citizen:
Jan-Thilo Klimisch, Co-Sprecher der Globalen Bildungskampagne und
Referent der Christoffel-Blindenmission (CBM), der die Konferenz vor
Ort verfolgt: „Die Bundesregierung hat heute in Dakar einen
peinlichen Auftritt hingelegt: der Entwicklungsminister fehlt,
lediglich der deutsche Botschafter vor Ort hat ein dünnes Statement
verlesen. Die Bundesregierung lässt 264 Millionen Kinder im Stich,
die weltweit nicht zur Schule gehen können – wie vor allem Mädchen,
Kinder mit Behinderungen und weitere besonders benachteiligte
Gruppen. Daran ändert auch die Mitteilung des Ministeriums von
gestern nichts, mit der man krampfhaft versucht, sich in ein besseres
Licht zu rücken. Die Bundesregierung hat die zentrale Bedeutung von
Grundbildung leider immer noch nicht verstanden, um die am stärksten
Benachteiligten zu erreichen. Die zugesagte finanzielle Unterstützung
Deutschlands ist de facto ein Schlag ins Gesicht der
Entwicklungsländer, die ihre eigenen Bemühungen deutlich steigern
wollen, um inklusive, chancengerechte Bildungssysteme aufzubauen. Die
kommende Bundesregierung wird nachsitzen und den Klassentest
wiederholen müssen. Das Parlament hat heute bereits die Gelegenheit,
eine Kurskorrektur vorzunehmen. Parallel zu Dakar wird in Berlin
über Deutschlands Beitrag zur GPE diskutiert. Wir erwarten, dass noch
dieses Jahr deutlich nachgebessert wird. Statt der dürftigen 9
Millionen Euro pro Jahr fordern wir eine Steigerung auf 100 Millionen
Euro jährlich. Das entspricht nicht nur dem Bedarf der Partnerländer,
sondern auch der Wirtschaftskraft Deutschlands. „
Stephan-Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor ONE kommentiert: „Wir
befinden uns mitten in einer globalen Bildungskrise und es findet
eine Konferenz statt, deren Erfolg darüber entscheiden kann, ob in
den kommenden vier Jahren 26 Millionen weitere Kinder in die Schule
gehen können – und die Bundesregierung stellt sich taub. Das ist
schon erstaunlich für ein Land, das Gründungsmitglied der Globalen
Bildungspartnerschaft ist und das internationale Verantwortung
übernehmen möchte. Eine Viertelmilliarde Kinder ohne Zugang zu
Bildung sind offenbar noch nicht alarmierend genug. Die neun
Millionen Euro, die Deutschland pro Jahr zugesagt hat, wurden bereits
2016 beschlossen. Entwicklungsminister Gerd Müller wurde in der
Vergangenheit nie müde zu betonen, wie wichtig es ist, Perspektiven
zu schaffen für die Menschen, die besonders von Armut betroffen sind.
Hier hätte er die Gelegenheit gehabt, den Worten konkrete Taten
folgen zu lassen, aber in Dakar war er weit und breit nicht zu
sehen.“
Carolin Albrecht, Leiterin Global Citizen Deutschland: „Bildung
ist Zukunft und in Zukunft muss man investieren! Deutschlands
finanzielle Unterstützung für die Bildungschancen von Kindern
weltweit hinkt leider der Rhetorik meilenweit hinterher. Der
geschäftsführende Entwicklungsminister Gerd Müller hat wiederholt
bekundet, dass Bildung zentral für die deutsche Entwicklungspolitik
ist und 25% des Etats seines Hauses in Bildung fließen sollte. Wir
sind enttäuscht, dass er es in vier Jahren Amtszeit nicht geschafft
hat, den deutschen Beitrag an die GPE auf einen fairen Anteil
anzuheben. Für die neue Bundesregierung heißt es jetzt: nachsitzen,
und so schnell wie möglich mehr Mittel für Bildungsgerechtigkeit
einsetzen.“
Um der weltweiten Bildungskrise entgegenzutreten, richten der
senegalesische Präsident Macky Sall und sein französischer
Amtskollege Emmanuel Macron am 1. und 2. Februar die
Finanzierungskonferenz der Globalen Bildungspartnerschaft (GPE) in
Dakar, Senegal, aus. Seit ihrer Gründung im Jahr 2002 verfolgt die
GPE das Ziel, Bildungssysteme in den ärmsten Ländern zu verbessern,
um insbesondere Kindern, die am stärksten von Armut und Konflikten
betroffen sind, Zugang zu hochwertiger Bildung zu ermöglichen.
Die Globale Bildungskampagne ist die deutsche Koalition der Global
Campaign for Education, einer weltweiten Bewegung aus NGOs und
Bildungsgewerkschaften. Gemeinsam setzen wir uns für gute,
öffentliche, gebührenfreie und inklusive Bildung ein.
https://www.bildungskampagne.org/
ONE ist eine entwicklungspolitische Lobby- und
Kampagnenorganisation zur Bekämpfung von extremer Armut und
vermeidbaren Krankheiten, insbesondere in Afrika. Im Dialog mit der
Öffentlichkeit und politischen Entscheidern setzt sich ONE für kluge
und effektive Politikansätze und Programme ein, um Aids und
vermeidbare Krankheiten zu bekämpfen, Investitionen in Landwirtschaft
und Ernährung zu erhöhen und mehr Transparenz bei Maßnahmen zur
Armutsbekämpfung zu schaffen. Über 9 Millionen Menschen unterstützen
die überparteiliche Arbeit von ONE mit ihrer Stimme. Mehr
Informationen gibt es auf www.one.org und auf Twitter:
@ONEDeutschland
Global Citizen ist eine internationale Kampagnen-Organisation mit
dem Ziel, die extreme Armut weltweit bis zum Jahr 2030 zu beenden.
Unterstützt wird die Organisation bei ihrer Arbeit von Millionen von
Global Citizens rund um den Globus, die sich für Themen wie
Gleichberechtigung, Bildung, Ernährungssicherheit und Gesundheit
aktiv engagieren. Auf der Plattform globalcitizen.org/de werden
Global Citizens täglich über entwicklungspolitische Themen,
Nachrichten und Geschichten aus aller Welt informiert und dadurch
inspiriert, bei Kampagnen-Aktionen mitzumachen.
Pressekontakt:
In Berlin
Sandra Dworack, Oxfam, Co-Sprecherin der Globalen Bildungskampagne,
mobil 0179 7968857 – sdworack@oxfam.de
Scherwin Saedi, ONE, T 030/319 891 578 – mobil 0152/037 71 429 –
scherwin.saedi@one.org
In Dakar
Jan-Thilo Klimisch, Christoffel Blindenmission, Co-Sprecher der
Globalen Bildungskampagne, mobil +49 (0) 162 2736060
Carolin Albrecht, Global Citizen, mobil +49 176 6464 8334
Annabel Hervieu, Senior Media Managerin von ONE: +33 631 228 968 /
+221 7 812 33 318; annabel.hervieu@one.org
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