Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, hat am
heutigen „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“
seiner großen Besorgnis anlässlich rechtsextremer Gewalt und
rechtsextremen Gedankengutes in Deutschland Ausdruck verliehen.
„Die Aufdeckung der Mordtaten der neonazistischen Terrorgruppe NSU
und die Tatsache, dass die Gruppe einen großen Kreis von
Unterstützerinnen und Unterstützern hatte, sind ein Warnsignal, das
nicht übersehen werden darf“, sagte Schneider heute am Rande der
Sitzung des Rates der EKD in Hofgeismar.
Der Ratsvorsitzende beklagte, dass neonazistisches Gedankengut in
der Gesellschaft verbreitet sei. Dieser Entwicklung gelte es auf
allen Ebenen energisch zu widerstehen. In diesem Zusammenhang lobte
Schneider die Arbeit der „Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und
Rechtsextremismus“, der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und
vieler anderer Gruppen. Schneider: „Ich danke allen Personen,
Gemeinden und Initiativen, die an vielen Orten einen wichtigen
Beitrag zur Bekämpfung des Rechtsextremismus leisten.“ Schneider
kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die Bundesregierung
weiterhin an der so genannten „Extremismusklausel“ festhalten wolle:
„Diese Auflage für Gruppen und Initiativen gegenüber dem
Bundesfamilienministerium ist absolut kontraproduktiv im Kampf gegen
Rechts.“
Der Ratsvorsitzende räumte ein, dass rechtes Gedankengut auch in
Kirchengemeinden zu finden sei. Diesem müsse mit Entschiedenheit
entgegengetreten werden. „Evangelische Christinnen und Christen
müssen deutlich und unmissverständlich Zeugnis vom Evangelium Jesu
Christi ablegen: Alle Menschen sind gleichwertige Geschöpfe Gottes.
Christliche Nächstenliebe verlangt, mit Klarheit gegenüber
rechtsextremistischen Haltungen jeder Art einzutreten“, so Schneider.
Hofgeismar/Hannover, 27. Januar 2012
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