Für Menschen mit einer Demenz ist die Behandlung einer Krankheit
oder Verletzung im Krankenhaus oft mit einer Verschlechterung der
Demenzsymptome verbunden. Erhöhte Unruhe, Orientierungslosigkeit und
Verwirrtheit sind die Folge. Dass es anders geht, zeigt eine
Evaluationsstudie des Deutschen Instituts für angewandte
Pflegeforschung (DIP), die jetzt erschienen ist. Über einen Zeitraum
von drei Jahren begleiteten die Forscher die Versorgung von 400
Patienten auf der „Station Silvia“, einer „special care unit“ im
Malteser Krankenhaus St. Hildegardis in Köln. Mobilität, geistige
Fähigkeiten und die Alltagskompetenz der Patienten verbesserten sich
während des Aufenthaltes dort deutlich.
Ein weiterer positiver Befund: Die überwiegend hochbetagten
Patienten wurden nicht am Bett fixiert, um zum Beispiel ihr
„Weglaufen“ zu verhindern, wie es vielfach im Krankenhaus noch der
Fall ist. Prof. Michael Isfort, stellvertretender
Vorstandsvorsitzender des DIP: „Fixierungen sind vermeidbar und keine
natürliche Begleiterscheinung einer Krankenhausbehandlung.“ Ärzte,
Schwestern und Therapeuten der „Station Silvia“ haben sich auf die
besonderen Bedürfnisse dieser Patientengruppe eingestellt und den
Arbeitsablauf des auf Effizienz gerichteten Krankenhausbetriebs an
die Patienten angepasst. Prof. Isfort: „Die Ergebnisse sind für alle
Kliniken interessant, und das Konzept setzt Maßstäbe.“
Die Station Silvia ist eigens auf die Bedürfnisse von demenziell
erkrankten Patienten zugeschnitten. Sie ist übersichtlich gestaltet
und bietet mit einer Küche und einem Tages- und Speiseraum eine Art
familiären Zusammenlebens, das nicht einer normalen
Krankenhausstation entspricht. Lobend erwähnen die Angehörigen laut
Studie auch den offenen und warmherzigen Umgang des Klinikpersonals
mit den Patienten.
Die Malteser fordern, diesen Fortschritt in der Versorgung und
Behandlung von Menschen mit Demenz durch eine adäquate Finanzierung
flächendeckend zu ermöglichen. Der Geschäftsführer der Malteser
Deutschland, Dr. Franz Graf von Harnoncourt: „Akut erkrankte Menschen
mit einer Demenz können im Krankenhaus so versorgt werden, dass sie
gestärkt wieder entlassen werden. Jetzt sind die Politik und die
Kostenträger gefragt, die Refinanzierung sicherzustellen. Aktuell ist
dies nur durch Eigenmittel möglich. Unter der gegebenen
Krankenhausfinanzierung ist das für die meisten Häuser nicht zu
leisten.“
Die wissenschaftliche Evaluation der Station Silvia als eine der
ersten „special care units“ in einem deutschen Akutkrankenhaus wurde
durch einen Lenkungsausschuss begleitet. Mitglieder waren Vertreter
von Wissenschaft, Praxis, Politik und der Patientenperspektive.
Regina Schmidt-Zadel, Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft in
Nordrhein-Westfalen, bekräftigt ihre persönlichen positiven
Erfahrungen mit der Versorgung auf Station Silvia: „Das Malteser
Krankenhaus St. Hildegardis hat seine Beschäftigten zu Experten zum
Thema Demenz geschult und fördert innerhalb des Krankenhauses eine
interdisziplinäre Zusammenarbeit aller verantwortlichen Kräfte.“
Mehr Informationen unter www.malteser-demenzkompetenz.de.
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