Griechenland: Soziale Folgen der Finanzkrise / „Kinder werden vernachlässigt, geschlagen, psychisch misshandelt“

Das EU-Hilfsprogramm für Griechenland ist beendet,
aber die sozialen Folgen der Finanzkrise sind verheerend. „Immer mehr
Familien zerbrechen, die häusliche Gewalt nimmt zu. Uns erreichen in
den griechischen SOS-Kinderdörfern immer mehr Anfragen von
Sozialämtern und Verwandten, die dringend einen Platz für ein Kind
suchen“, sagt George Protopapas, Leiter der Hilfsorganisation in
Griechenland.

Erst jetzt zeigten sich die Langzeitfolgen der Finanzkrise. Mit
fast 20 Prozent habe Griechenland immer noch die höchste
Arbeitslosigkeit in Europa. Jeder dritte Arbeitslose sei seit mehr
als vier Jahren ohne Beschäftigung. 40 Prozent der Menschen könnten
ihre Miete nicht zahlen, ebenso viele seien von Armut und sozialer
Ausgrenzung bedroht. Kinder gingen hungrig zur Schule. Fatal sei auch
eine weitere Langzeitfolge der Krise: „Wir sind äußerst besorgt, weil
immer mehr Familien den existentiellen Belastungen nicht
standhalten“, sagt Protopapas. Die angespannte Lage und die
Perspektivlosigkeit erhöhe den Druck in den Familien: „Immer mehr
Jungen und Mädchen werden vernachlässigt, geschlagen oder psychisch
misshandelt“, sagt Protopapas.

Der Staat sei mit der Situation völlig überfordert und nicht in
der Lage, das Wohl der Kinder zu garantieren. Die Krise habe das
Sozialsystem zusammenbrechen lassen, jetzt mangele es an
qualifiziertem Personal in staatlichen Institutionen und an
verbindlichen Kinderrechtsstandards in privaten Einrichtungen. Die
SOS-Kinderdörfer haben in Reaktion auf die große Armut und Not im
letzten Jahr ein neues Kinderdorf eröffnet und die SOS-Familienhilfe
deutlich ausgeweitet.

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