Ja zum Leistungsprinzip – aber Potenziale besser erkennen und fördern / Bildungspolitisches Forum der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) widmete sich der „Herausforderung Bildungsgerechtigkeit“

„Wichtig ist nicht nur, was ein junger Mensch schon
geleistet hat. Viel wichtiger ist doch, was er in Zukunft zu leisten
vermag! Unser jetziges Bildungs- und Ausbildungssystem erfasst die
Potenziale junger Menschen nicht vollständig. Wir schauen
hauptsächlich auf Noten und Zeugnisse“, betonte Ingo Kramer,
Unternehmer und Vorstandsvorsitzender der Stiftung der Deutschen
Wirtschaft (sdw), auf dem Bildungspolitischen Forum „Herausforderung
Bildungsgerechtigkeit – Zum fairen Umgang mit dem Leistungsprinzip“
der sdw in Berlin. Kramer forderte, es müsse dem Leistungsprinzip als
zentralem Beurteilungsmaßstab konsequent ein Konzept zur Seite
gestellt werden, das auch die Potenziale derjenigen ans Tageslicht
bringt, bei denen das Leistungsvermögen aufgrund schlechter sozialer
Startbedingungen noch nicht klar erkennbar ist. Dies könne dazu
beitragen, allen jungen Menschen faire Chancen auf Bildungserfolg zu
ermöglichen.

Eine repräsentative Studie von TNS Emnid im Auftrag der Stiftung
der Deutschen Wirtschaft zeigt, dass 62 Prozent der Befragten die
Karrierechancen von Kindern aus Nichtakademiker-Elternhäusern
schlechter einschätzen als die des Nachwuchses aus
Akademikerfamilien. 66 Prozent befürworten daher eine intensivere
Förderung von Nichtakademiker-Kindern schon in der Schulzeit.
Gleichzeitig urteilen aber auch 94 Prozent der Befragten, beruflicher
Erfolg hänge in erster Linie mit der eigenen Leistungsbereitschaft
zusammen.

Dr. Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände (BDA) und Vorsitzender des Kuratoriums der
Stiftung der Deutschen Wirtschaft, hob auf dem Forum die
volkswirtschaftliche Bedeutung eines fairen Umgangs mit dem
Leistungsprinzip hervor: „Leistung ist der Motor der Wirtschaft und
selbstverständlicher Bestandteil des Wettbewerbs. Damit wir in
Deutschland wettbewerbsfähig bleiben und unseren Innovationsstandort
behaupten können, ist es wichtiger denn je, die Kinder und
Jugendlichen bestmöglich zu fördern: als Gebot der Chancen- und
Leistungsgerechtigkeit, aber auch vor dem Hintergrund des
Fachkräftemangels.“

Deutschland habe mit seinen Bildungsreformen bereits die ersten
richtigen Weichen gestellt, unterstrich Prof. Dr. Barbara Ischinger,
Bildungsdirektorin der OECD in Paris und dort u. a. für die
PISA-Studien verantwortlich. Dennoch hätten die weltweiten PISA-Tests
gezeigt, dass viele Länder sozio-ökonomische Gefälle mit guten
Bildungssystemen besser abfedern: „Bildungsungerechtigkeit weiter
abzubauen, muss in Deutschland ein vorrangiges politisches Ziel
bleiben!“

Unter http://www.sdw.org/ueber-uns/presse/pressemappe/ finden Sie
die Pressemappe zum Bildungspolitischen Forum der sdw.

* Neuer Essayband „Herausforderung Bildungsgerechtigkeit“ *

Zur „Herausforderung Bildungsgerechtigkeit“ hat die sdw soeben
einen Essayband herausgegeben. Zu den neun Autoren gehören Experten
wie Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen
Wirtschaft Köln, Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Präsident des
Deutschen Jugendinstituts, und Josef Kraus, Präsident des Deutschen
Lehrerverbandes. Rezensionsexemplare können ab sofort bei der sdw
angefordert werden.

* Über die Stiftung der Deutschen Wirtschaft *

Bildung ist das zentrale Thema der Stiftung der Deutschen
Wirtschaft. Sie macht sich für die Zukunft junger Menschen stark und
damit für eine chancengerechte Gesellschaft. An ihren
Bildungsprogrammen nehmen über 4.000 junge Menschen – Schülerinnen
und Schüler, Auszubildende, Studierende und Promovierende – teil. Die
sdw wird von Unternehmern, Unternehmen, Verbänden und Stiftungen
unterstützt und vergibt Mittel der öffentlichen Hand, vor allem des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Pressekontakt:

Christian Lange, Stiftung der Deutschen Wirtschaft e. V.
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Breite Straße 29, 10178
Berlin
Tel.: 030 278906-31, c.lange@sdw.org, www.sdw.org