Strukturkommission der Bundeswehr legt Bericht vor
Als „außergewöhnlich klar in seiner Diagnose und radikal in seinen
Empfehlungen“ bezeichnete der Bundesvorsitzende des Deutschen
BundeswehrVerbandes, Oberst Ulrich Kirsch, am heutigen Dienstag den
Bericht der Weise-Kommission zur Bundeswehr. „Diese Vorlage muss die
gesamte Bundesregierung nun verwandeln. Die Menschen in der
Bundeswehr brauchen schnelle und eindeutige Entscheidungen, wie es
mit ihnen und den Streitkräften weitergehen wird“, forderte Kirsch.
Gleichzeitig warnte der Bundesvorsitzende: „Die anstehenden
Umwälzungen verlangen den Menschen in der Bundeswehr und ihren
Familien viel ab. Die Reform kann nur gelingen, wenn die Menschen von
ihr überzeugt sind und ihnen ihre sehr berechtigten Sorgen und
Vorbehalte genommen werden. Auch in der Bundeswehr von heute leisten
alle Soldatinnen und Soldaten sowie die zivilen Beschäftigten, ob im
Einsatz oder in der Heimat, Außergewöhnliches.“ Deshalb sei es erste
Aufgabe der Politik, bereits verloren gegangenes Vertrauen zurück zu
gewinnen.
Kirsch: „Die Reform bietet die überfällige und große Chance, die
dienstlichen und sozialen Rahmenbedingungen der Einsatzarmee und
zukünftigen Freiwilligenarmee Bundeswehr endlich den Realitäten
anzupassen.“ Die Kommission habe richtigerweise Investitionen in das
Personal als Schlüssel für den Erfolg des Reformprozesses bestimmt,
betonte Kirsch mit Hinweis auf die Attraktivitätsagenda des
BundeswehrVerbandes. Kirsch weiter: „Wer glaubt, mit einer solch tief
greifenden Transformation der Bundeswehr kurzfristig
Milliardenbeträge im Bundeshaushalt einsparen zu können, wandelt naiv
im Traumwald der Realitätsferne umher. Gute Streitkräfte kosten
Geld.“ Die Politik müsse aus früheren Erfahrungen wie der mit der
Weizsäcker-Kommission im Jahr 2000 gelernt haben. Schon damals seien
innovative Überlegungen schlichtweg in der politischen Tiefsee
versenkt worden. Das dürfe, so Kirsch, sich nicht wiederholen.
Vor dem Hintergrund der zahlreichen Hinweise auf das neue
strategische Konzept des Atlantischen Bündnisses brachte der
Bundesvorsitzende die Erwartung zum Ausdruck, dass die „neue
Bundeswehr auch eine der neuen Nato sein wird“. Die Neukonzipierung
der Streitkräfte dürfe sich deshalb nicht ausschließlich an den
Bedingungen des laufenden Afghanistaneinsatzes orientieren.
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