Kölner Stadt-Anzeiger: NRW-Ministerin rügt: Hochschulen bremsen Frauen aus

Frauen sind in den Leitungsfunktionen an
nordrhein-westfälischen Hochschulen immer noch deutlich
unterrepräsentiert. Das belegt der erste „Gender-Report“ des Landes.
In den Rektoraten sind in NRW nur 19 Prozent Professorinnen
vertreten, in den Leitungsgremien der Fakultäten und Fachbereiche elf
Prozent. Insgesamt liegt der Anteil der Professorinnen bei 16,6
Prozent. „Wenn die Gleichstellung der Frauen in der bisherigen
Geschwindigkeit weiter läuft, dann dauert es noch 50 Jahre, um zu
einem ausgewogenen Verhältnis zu kommen“, sagte
NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) im Gespräch mit dem
Kölner Stadt-Anzeiger (Freitagsausgabe). Das sei „deutlich zu lang“
und „eine Verschwendung von Chancen und Talenten, die wir uns nicht
leisten können.“ Hannelore Kraft habe als eine der ersten
Entscheidungen im Kabinett mit durchgesetzt, dass es in den Gremien,
die die Regierung selber besetzt, eine Frauenquote von mindestens 40
Prozent geben muss. Schulze hält es allerdings nicht für sinnvoll,
eine solche Quote auch an den Hochschulen einzuführen: „Man muss da
sehr genau in die einzelnen Fachbereiche schauen. Schließlich kann
man schlecht eine Quote einführen und dann den jungen Frauen
befehlen, Physik zu studieren. Wir müssen es schaffen, die Frauen für
solche Studiengänge zu gewinnen – da kommen wir mit einer Quote nicht
weiter.“ Es könne durchaus sein, so Schulze, dass durch den
Fachkräftemangel ein „gewisser Druck“ entstehe, das Potenzial der
Frauen zu nutzen. Grundsätzlich sei es an den Hochschulen genauso wie
in der restlichen Gesellschaft: „Da gibt es gläserne Decken, gegen
die die Frauen stoßen“.

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