Kunst am Bauzaun und die Demokratie

Eine neue Kunstinstallation, als virtuelles und unzerstörbares Gesamtkunstwerk, startet für mehr Bürgerbeteiligung.

Während die Geschichte die Vergangenheit beschreibt, versucht das Zeitgeschehen ein Bild der Gegenwart zu zeichnen. Dabei liegt die Problematik vor, dass Gegenwärtiges sich stets in Vergangenes wandelt. Beide Begriffe, Zeitgeschehen und Geschichte, umreißen dabei ein interdisziplinäres Spektrum an Inhalten. Darum ist es so wichtig dieses Gegenwärtige zu sichern!

Der Stuttgarter Widerstand schreibt Geschichte. Der Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 (gegen den Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs) entstand aus den Stuttgarter Montagsdemonstrationen. Die dauerhaften Bürgerproteste haben das politische Klima in Deutschland tiefgreifend verändert. Die anstehenden sechs Landtagswahlen im Jahr 2011 in Deutschland werden durch eine Rebellion der bürgerlichen Mitte in Deutschland geprägt sein. Der politische Protest als ein rationales Mittel der Einflussnahme, unter Einbeziehung mehrerer Generationen und die soziale Verbreitung des Protests bis hinein in privilegierte, politisch bisher eher konservative Gruppierungen ist Normalität geworden.

Dr. Heiner Geißler hat die Chance verpasst, den Konflikt zu befrieden. Nach dem Stuttgarter Schlichterspruch vom 30. November 2010 geht der Bürgerprotest in eine weitere spannende Phase.

Der am 30. Juli 2010 vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof am Nordausgang errichtete Bauzaun wurde durch die Bevölkerung zur politischen Kunstinstallation umfunktioniert. Inzwischen ist der Stuttgarter Bauzaun als Gesamtobjekt ein einzigartiges kulturhistorisches Dokument geworden.

Jeder Mensch ist ein Künstler“ – Bis heute hat dieser oft zitierte Ausspruch von Joseph Beuys nichts von seiner Gültigkeit verloren. Das „Schöpferische“ erklärte Beuys als das „Künstlerische im Menschen“.

“Kunst am Bauzaun” lädt ein mitzumachen. Mitzumachen, bei der Reise durch das Bildgedächtnis von Stuttgart 21.