Lausitzer Rundschau: Bekanntes Strickmuster
Was bei Brandenburgs Forstreform schief läuft

Was sich bei der Umsetzung der Brandenburger
Forstreform zurzeit abspielt, kommt nicht aus heiterem Himmel. Vor
fast genau einem Jahr hat Jörg Vogelsänger den
2400Forstleuten im Land angekündigt, dass die Strukturen
effektiver werden müssen. Der Forstminister hielt auch nicht damit
hinterm Berg, dass der neue Landesbetrieb Forst im Jahre 2015 mit gut
900Stellen weniger auskommen soll. Betriebsbedingte
Kündigungen schloss der SPD-Politiker aus. Aber Umsetzungen in andere
Bereiche des Landesdienstes vom Straßenwesen über die Polizei bis zur
Justiz schloss er nicht aus. Wenngleich es damals schon Proteste
gegeben hat – was auf die Forstleute zukommen würde, dürfte kaum
einer von ihnen geahnt haben. Anstatt aus dem Desaster der
Lehrer-Umsetzungen auf der Grundlage von Sozialpunkten – was
inzwischen als gescheitert anerkannt und zurückgenommen ist – gelernt
zu haben, wird hier das gleiche Strickmuster angewandt. Da legt eine
Zuordnungskommission in Potsdam beispielsweise fest, dass ein
anerkannter Waldpädagoge künftig in einem Projekt zur
Kampfmittelberäumung und Munitionsbergung eingesetzt werden soll.
Angestammte Revierförster, die von den Waldbesitzern teils über
Jahrzehnte als unerlässliche Partner geschätzt sind, werden in
Nachbarreviere versetzt. Und ganz schnell landet eine angestellte
Forstmitarbeiterin aus Dahme-Spreewald in der Cottbuser Bezügestelle.
Zugegeben, eine Reform dieses Ausmaßes mit Einsparungen von
75Millionen Euro pro Jahr und dem Anspruch, die
Beratungsleistungen gegenüber den Waldbesitzern in gewohnter Qualität
zu gewährleisten, ist eine Herausforderung. Dennoch bleibt
unverständlich, warum aus Fehlern der Vergangenheit – im
Bildungsbereich – nicht gelernt wurde. Wem nutzen zwangsversetzte,
unmotivierte Mitarbeiter? Auch nur anzudenken, einem As in der
Waldpädagogik als künftigen Job die Munitionsbergung anzutragen –
spätestens hier sollten bei Mitgliedern einer Zuordnungskommission
die Alarmglocken schrillen. Weil da etwas schief läuft und sich
Potenzial zur Klage anhäuft. Wenn Jörg Vogelsänger also an dem
Reformprojekt liegt, sollte er eingreifen und nicht warten, bis seine
Forstleute nur noch vor Gericht mit ihm sprechen.

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de