Lausitzer Rundschau: Keine Entwarnung

Zum Alkoholkonsum bei Jugendlichen

Ist von „der Jugend“ die Rede, dann wird
gelegentlich auch mal über die „Generation Suff“ fabuliert. Doch das
ist Unfug, wie seriöse Untersuchungen zeigen. Der Alkoholkonsum unter
jungen Leuten ist rückläufig. Getrost zurücklehnen kann man sich ob
dieser erfreulichen Tatsache aber noch lange nicht. Denn in den
einschlägigen Expertisen ist auch belegt, dass ein harter Kern
existiert: Vergleichsweise wenige Jugendliche trinken offenbar immer
mehr. Der Volksmund nennt das „Komasaufen“. Dagegen ist schwer
anzukommen. Zumal in einer Gesellschaft, in der das Glas Bier oder
Wein bei allen möglichen Anlässen ganz selbstverständlich dazu
gehört. Völlig machtlos im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch ist die
Gesellschaft trotzdem nicht. Auch das zeigt ein Blick in die aktuelle
Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die am
Freitag in Berlin vorgestellt wurde. Als der Alkoholverbrauch bei
Jugendlichen um die Jahrtausendwende Jahr für Jahr nach oben ging,
beschloss die damalige Bundesregierung eine Sondersteuer auf
Alkopops. Von interessierter Seite hieß es seinerzeit, das provoziere
nur Ausweichreaktionen. Doch seit der Verteuerung dieser Mixgetränke
aus Saft und Hochprozentigem ist der Alkoholkonsum unter Jugendlichen
tatsächlich wieder gesunken. Nachdenklich sollte auch stimmen, dass
sich viele junge Leute unter 16 Jahren einen Rausch antrinken, obwohl
sie nach dem Jugendschutzgesetz gar nicht an Alkohol gelangen
dürften. Eine Ursache ist die immer noch weit verbreitete
Sorglosigkeit im Verkaufsbereich von Geschäften oder Tankstellen.
Warum Aral, Shell & Co wie Spirituosen-Läden aussehen müssen, wäre in
diesem Zusammenhang übrigens auch eine breite Debatte wert.

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