Lausitzer Rundschau: Reserven erschließen Zur Bilanz beim Ausbildungspakt

Verglichen mit anderen europäischen
Industriestaaten hat Deutschland die geringste Arbeitslosenquote
unter Jugendlichen. So schlecht kann der Ausbildungspakt also nicht
sein, wie ihn die Gewerkschaften machen. In schlechten
konjunkturellen Zeiten sorgte er dafür, dass die allermeisten jungen
Leute, wenn schon keine Traumlehrstelle, so doch zumindest eine
Überbrückungsmaßnahme erhalten haben. In Spanien oder Frankreich kann
ein großer Teil der jungen Generation auch davon nur träumen. Dennoch
ist der Pakt sicher nicht perfekt. In wirtschaftlichen Boomzeiten
scheint er an seine Grenzen zu stoßen. Obwohl viele Betriebe
händeringend nach Lehrlingen suchen, stehen nach Angaben des
Statistischen Bundesamtes mittlerweile 1,5 Millionen junge Menschen
zwischen 20 und 29 ohne Berufsabschluss da. Das lässt sich nicht nur
mit dem Schlagwort mangelnder Ausbildungsreife erklären. Allein schon
weil der Bewerbermarkt wegen der demografischen Entwicklung drastisch
schrumpft, werden die Unternehmen hier umdenken müssen. Viele der
„älteren“ Jüngeren halten sich mit Hilfsjobs über Wasser. Schon
deshalb haben sie eine zweite Chance für einen ordentlichen
Ausbildungsabschluss verdient. Zur Wahrheit gehört allerdings auch,
dass ein bereits über Jahre fast konstanter Anteil junger Menschen
überhaupt nicht auf Ausbildungs- oder Qualifizierungsangebote
reagiert. Das muss sich ebenfalls ändern.

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