Aus jedem Lebensmittelskandal wird der Gesetzgeber
klüger und stopft wieder eine Lücke – bis Einzelne mit krimineller
Energie eine neue Lücke finden. So geht das Spiel nun schon seit
Jahren. Es hinterlässt jedes Mal etliche ruinierte Existenzen unter
jenen Marktteilnehmern, die unschuldig in den Sog der Affäre geraten
sind. Und zutiefst verunsicherte Verbraucher. Auch diesmal muss man
aus dem Vorgehen der Futterfettpanscher Konsequenzen ziehen. Dazu
gehören die nochmalige Erhöhung der Kontrollintensität und die
systematische Trennung der Produktions- und Lieferwege von
industriellem Fett und Fett für Tierfutter. Allmählich aber muss der
Gesetzgeber auch nachdenken, wie die Folgen der sich wiederholenden
Nahrungsmittelskandale für unbeteiligte Dritte gemildert werden
können. Fast 5000 Höfe wurden geschlossen; viele werden Eier, Fleisch
und Milch auch nach dem Skandal nur schlecht absetzen können. Es kann
aber nicht angehen, dass die Steuerzahler jedes Mal die Folgen
solcher Krisen tragen sollen. Die Nahrungsmittelindustrie ist, von
unten nach oben, eine Industrie und keine Wohltätigkeitsorganisation.
Sie muss selbst für die Schäden aufkommen, die ihre schwarzen Schafe
immer wieder produzieren. Angefangen mit der Futtermittelbranche, von
der die meisten Skandale ausgehen, sollte sie verpflichtet werden,
ausreichend große Entschädigungsfonds einzurichten – aus ihren
Gewinnen. Dies sollte auch für die anderen Ebenen, von den
Schlachtereien über die Verarbeiter bis hinunter zu den Bauen,
gelten. Nur so lässt sich die Selbstkontrolle und das
Verantwortungsgefühl der Branche insgesamt stärken.
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