LVZ: CSU-Mann Geis zum Abschied mild gestimmt: „Habe sehr an Anfeindungen gegen Gauck gelitten“ / Aber irgendein Dummer müsse es ja immer sagen

Der als scharfer Konservativer bekannte
CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis hat, zum Abschluss seiner
politischen Karriere, manche seiner umstrittenen öffentlich gemachten
Thesen und deren Wirkung bedauert. Gegenüber der „Leipziger
Volkszeitung“ (Freitag-Ausgabe) bezog sich Geis dabei auch
ausdrücklich auf seine Kritik an den seiner Ansicht nach ungeordneten
Lebensverhältnissen des Bundespräsidentenpaares Joachim Gauck und
Daniela Schadt. „Ich habe an dieser Geschichte mit Gauck sehr
gelitten, weil ich ihn überhaupt nicht verletzen wollte. Im
Gegenteil, ich schätze Herrn Gauck sehr, sehr hoch“, sagte Geis, der
von seiner CSU nicht mehr als Direktkandidat für den Bundestag für
die Wahl 2013 aufgestellt worden war. Aber irgendwer habe eben sagen
müssen, dass es schlecht sei, wenn ein Bundespräsident in seiner
Lebensführung nicht das staatliche Ideal von Ehe und Familie
repräsentiere. „Vielleicht war ich der Dümmste, weil ich es gesagt
habe, während andere, die klüger sind als ich, einfach geschwiegen
haben.“ Dagegen hätte Geis aber keinerlei Probleme damit, wenn die
unverheiratete Ilse Aigner CSU-Vorsitzende werden würde. „Ilse Aigner
könnte von ihren Begabungen her eine hervorragende Parteichefin
werden“, meinte Geis. Die Frage, ob man als ledige Politikerin ganz
nach oben könne, beantwortete Geis mit der einfachen Feststellung:
„Logo!“ Ein Extra-Lob des CSU-Mannes, der oft genug Gefallen an
extrem konservativen Positionen findet und viel Sympathie für
Vertreter missverständlichen und auch rechtsextremen Gedankengutes
zeigt, heimste die CDU-Bundesvorsitzende und Bundeskanzlerin Angela
Merkel ein. „Besser, als Angela Merkel es tut, kann man die Aufgabe
als Bundeskanzler jetzt nicht ausfüllen. Ich bewundere sie.“ In der
Zeit Angela Merkels als Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
war Geis nach 12 Jahren Tätigkeit als rechtspolitischer Sprecher der
Unionsfraktion abgelöst worden. Auf scharfe Kritik stößt bei Geis die
Ausgliederung konservativer Kräfte aus der Union. „Niemand verbietet
uns, als Konservative in der Volkspartei Union unsere Meinung frei zu
äußern“, sagte Geis. „Überhaupt war die Union eine der besten
Erfindungen seit dem Krieg.“

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