LVZ: Gabriel verteidigt Betriebsratsimage im 150. Jahr der SPD-Geschichte / Teilnahme Merkels an den SPD-Feiern in Leipzig „angemessen“

SPD-Chef Sigmar Gabriel freut sich über die Zusage
der Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzenden Angela Merkel, an den
Feiern zum 150. Geburtstag der SPD im Mai in Leipzig teilzunehmen. In
einem Interview mit der „Leipziger Volkszeitung“ (Donnerstag-Ausgabe)
sagte Gabriel: „Natürlich freuen wir uns über ihre Zusage und ich
sage es auch ganz selbstbewusst: ich finde es auch angemessen.“
Sozialdemokraten hätten schließlich in den letzten 150 Jahren auch
für die Freiheit von Konservativen gekämpft. „Gegen Hitlers
Ermächtigungsgesetz stimmten im Reichstag am Ende nur noch die
Sozialdemokraten, während Konservative und Liberale ihm zur Macht
verhalfen“, sagte Gabriel. In Leipzig im Mai werde nicht nur der
deutsche Bundespräsident die Festrede halten, sondern auch der
französische Staatspräsident Francois Hollande sprechen. „Wir Sozis“,
so der SPD-Chef, „sind unverbesserliche Weltverbesserer“ geblieben.
Sozialdemokrat werde man, wenn man sich durch Unrecht und
Ungerechtigkeiten persönlich berührt fühle. Früher sei es um
revolutionäre Forderungen wie das Wahlrecht für Frauen oder den
Acht-Stunden-Tag gegangen. „Heute geht es um die Bändigung des
Finanzkapitalismus und ein demokratischeres Europa.“ Man brauche in
der Politik auch Ziele, auch wenn sie in der fernen Zukunft lägen.
Gabriel verteidigte in de Interview auch die Bedeutung der SPD als
eine Art gesellschaftlicher Betriebsrat. „Wer schon mal von
Entlassung bedroht war oder mit seinem Arbeitgeber Ärger hatte, der
weiß, wie wichtig Betriebsräte sind.“ Sich einzusetzen für die, die
alleine aufgeschmissen seien, „finde ich etwas sehr ehrenvolles und
nichts Unmodernes“, betonte Gabriel. „Die, die sich gern so modern
gegeben haben, die neunmalklugen Banker und Finanzmarktjongleure,
ihre Vorbeter in den sogenannten „Wirtschaftswissenschaften“ oder bei
den Medienkommentatoren, haben 2008 nicht nur unser Land, sondern die
halbe Welt an den Rand der Katastrophe geführt“, ergänzte der
SPD-Chef. „Heute wissen wir: das war nichts anderes als hemmungslose
Geldgier und die ganzen „Modernisten“ stehen vor den Trümmern ihrer
Theorien.“ Weltweit würde heute die Idee einer sozialen
Marktwirtschaft wieder als Erfolgsmodell und als ziemlich modern
gelten. „So schnell ändern sich „moderne“ Zeiten“, sagte Gabriel.

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