Als „ein Rattenrennen“ hat die aus dem Bundestag
ausscheidende frühere Grünen-Spitzenpolitikerin Krista Sager den
Politikbetrieb zum Schluss wahrgenommen. In einem Gespräch mit der
„Leipziger Volkszeitung“ (Montag-Ausgabe) sagte Krista Sager, die
Partei- und Fraktionsvorsitzende war: „Politik neigt dazu, sich die
Eigengesetzlichkeiten der Medien aufs Auge drücken zu lassen. Durch
die enorme Beschleunigung jagen jetzt gejagte Journalisten den
gejagten Politikern hinterher.“ Heute spiele die Ideologie eine sehr
viel geringere Rolle, „dafür wird Politik leider zunehmend habituell
bewertet auf Kosten der Inhalte.“ Nach der Ankündigung der Grünen bei
ihrem Bundestagseinzug, offen auch über das Alkohol- und Sexualleben
der Politiker zu sprechen, bilanzierte Krista Sager kurz vor ihrem
Abschied aus dem Bundestag: „Beim Sex sind wir liberaler geworden,
beim Rauchen sehr viel strenger.“ Als Rat für die Nachfolger in der
Politik erinnerte Krista Sager an die Feststellung des Alt-Grünen
Joschka Fischer: „Politik muss man vom Ende her denken.“ In der
Vergangenheit habe es bei den Grünen oft „ganz grässliche
Flügelkämpfe“ gegeben. Aber ein Vorteil davon sei gewesen, „dass
Persönlichkeiten nach vorne gekommen sind, die auch was riskiert
haben.“ Sie hoffe jetzt einfach, dass „die nächste Generation nicht
zu smoothy wird“, also nicht zu aalglatt.
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