LVZ: Ost-Rentenanwartschaften seit 1992 um 26,5 Prozent gesunken / Warnung vor einer neuen Dynamik bei der Altersarmut

Seit 1992 sind die durchschnittlichen
Rentenanwartschaften in den neuen Bundesländern, nach einer
offiziellen Berechnung des Bundesarbeitsministeriums, um 26,5 Prozent
gesunken. Im Vergleich dazu blieben sie in den alten Bundesländern
nahezu unverändert. Das berichtet die „Leipziger Volkszeitung“
(Mittwoch-Ausgabe) unter Berufung auf eine entsprechende Auswertung
des Ministeriums vom 15. August dieses Jahres. Zugleich hob der
parlamentarische Arbeitsstaatssekretär Andreas Storm in Beantwortung
einer entsprechenden parlamentarischen Anfrage des Vorsitzenden der
Linkspartei, Klaus Ernst, aber hervor, dass „tatsächlich der
durchschnittliche Zahlbetrag der Rentner in den neuen Ländern im
betrachteten Zeitraum (1992 – 2010) um gut 70 Prozent gestiegen“ sei.
Laut Bundesarbeitsministerium liegt bei den Altersrenten der
Durchschnittszahlbetrag im Osten mit 850 Euro deutlich über dem
entsprechenden Westwert von 713 Euro.

Angesichts der Dynamik in der Renten-Abwärtsbewegung, die sich auf
Basis der statistischen Daten des Ministeriums ergibt, sieht
Linksparteichef Ernst „vor allem auf den Osten Deutschlands eine
Welle der Altersarmut zurollen“, wie er gegenüber der Zeitung warnte.
Diese Renten-Abwärtsdynamik werde sich „noch verschärfen, weil jetzt
zunehmend die Jahrgänge in Rente gehen, die nach der Wende ohne
Schuld ihren Arbeitsplatz verloren haben“, sagte Ernst. Zu Buche
schlüge dann insbesondere, dass im Osten viele lange arbeitslos
gewesen und die Löhne immer noch niedriger seien. Sozialverbände,
Gewerkschaften und SPD hatten zuvor bereits vor einer sozialen
Brisanz mit Blick auf die zu erwartende Altersarmut gewarnt. „Die
Politik muss sich der drohenden Altersarmut im Osten endlich
stellen“, sagte Ernst. „Die Renteneinheit muss schneller kommen. Wir
brauchen außerdem dringend eine Mindestrente. Niemand darf künftig im
Alter weniger als 850 Euro pro Monat haben.“

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