So sicher wie über das Wetter wird sich über die
Spritpreise aufgeregt. Und geben sie nicht ständig Anlass zu Unmut?
Jedenfalls dann, wenn sie steigen. Was sie regelmäßig tun. Vor allem
zu Zeiten, wenn man den Sprit besonders braucht. Vor langen
Feiertagswochenenden, vor Ferien. Vor dem nächsten Ausflug zu den
Schwiegereltern. Jedenfalls immer kurz vorm nächsten Volltanken.
Spritpreise fallen auch regelmäßig. Das wird dann eher beiläufig zur
Kenntnis genommen. Oder auch gar nicht. Zumal die Richtung letztlich
ohnehin nur eine ist – nach oben. Was übrigens bei den meisten
anderen Preisen nicht viel anders ist. Steigende Spritpreise sind
jedenfalls ein zuverlässiger Aufreger. Zuverlässige Aufreger sind
zuverlässige Politiker-In-Bewegung-Setzer. Und so kommt so sicher wie
die Klage des Bauernverbandes nach drei Wochen Dürre (oder Regen) bei
steigenden Spritpreisen die Politiker-Forderung, jetzt mal dringend
etwas gegen die hohen Spritpreise zu unternehmen. Gern werden dann
weitere Subventionen versprochen. Für Spritverbraucher, versteht
sich, nicht für Spritverkäufer. Da das aber die ohnehin klammen
Staatskassen belastet, kann man sich mit so etwas nur als Vertreter
von Oppositionsparteien profilieren, sonst bekommt man Krach mit dem
Finanzminister. Regierungsparteien-Vertreter punkten lieber als
aufkommensneutrale Spritpreisbändiger. Der letzte Vorschlag – gar
nicht so lange her und durchaus immer noch mit einer gewissen Chance
auf Verwirklichung – war ein neues Riesen-Bürokratie-Monster zur
minütlichen Erfassung von allen Spritpreisen an jeder Tankstelle der
Republik in einer Mega-Datenbank. Damit man den Konzernen ihr
Kartellverhalten besser nachweisen kann. Oder so. Was das Steigen der
Spritpreise zwar auch nicht verhindern wird. Man weiß dann allerdings
zu jeder Minute exakt, wie zu hoch sie gerade in Altötting oder in
Zweibrücken sind. Dabei gibt es ein zuverlässiges Mittel gegen
steigende Spritpreise: Weniger Sprit verbrauchen. Kleineres Auto,
weniger fahren, mal die Bahn nehmen. Oder das Fahrrad. Aber worum
soll sich dann die Politik kümmern?
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Christoph Pepper
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