Menschen werden immer älter, immer öfter sind
sie glücklicherweise dazu in der Lage, ihren Lebensabend in den
eigenen vier Wänden zu verbringen. Und immer mehr Menschen wollen das
auch. Die Politik hat dieser Entwicklung Rechnung getragen und in der
Altenpflege das Prinzip „ambulant vor stationär“ im Sozialgesetzbuch
XI gesetzlich verankert. Nicht zuletzt, weil die Unterbringung in
einem Altenheim Pflegebedürftigen und Kassen deutlich teurer kommt
als die häusliche Pflege. Dass ausgerechnet die ambulanten
Pflegedienste seit Jahren um die Refinanzierung ihrer Leistungen
kämpfen müssen, ist jedoch das falsche Signal. Denn schon heute ist
die häusliche Pflege unbefriedigend – sowohl für Pflegende als auch
für Pflegebedürftige. Die Versorgung läuft im Ruck-Zuck-Verfahren ab.
Das Menschliche kommt bei aller Mühe vonseiten der Altenpfleger zu
kurz und das, obwohl die Pflegedienstmitarbeiter nicht selten die
einzigen Ansprechpartner der Pflegenden sind und auch an ihren Job
häufig andere Ansprüche stellen. Ganz zu schweigen von deren
Bezahlung, die der psychischen und physischen Belastung oft nicht
entspricht. Setzt sich die Politik nicht endlich dafür ein, dass die
Gebührensätze für die Leistungen ambulanter Pflegedienste angemessen
steigen, werden sich in Zeiten steigender Lebenshaltungs- und
Energiekosten bald noch weniger Altenpfleger für noch weniger Geld um
noch mehr Pflegebedürftige in noch kürzerer Zeit kümmern müssen – und
aus der Minuten- wird eine Sekundenpflege.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de