Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Krankenkassen: „Dr. Bahr, ans Skalpell!“ von Stefan Stark

Krankenkasse gesund – Patient tot! Nein, so
weit darf es die Politik nicht kommen lassen. Nach all den
Negativschlagzeilen, die die gesetzlichen Versicherungen in jüngster
Zeit liefern, ist es Zeit für einen chirurgischen Eingriff des
Bundesgesundheitsministers. Zuerst schrecken Berichte die
Öffentlichkeit auf, bestimmte Kassen würden vor allem älteren
Menschen teure medizinische Leistungen systematisch verweigern. Jetzt
gibt es plötzlich „statistische Ungereimtheiten“ bei Krankheiten, die
den Versicherern viel Geld aus dem Gesundheitsfonds versprechen.
Gleichzeitig machen viele Patienten seit langem die leidvolle
Erfahrung, dass sie bei Ärzten und in Apotheken tief in den eigenen
Geldbeutel greifen müssen, weil die Kasse ihnen immer weniger
erstattet. Erstaunt reibt man sich dann die Augen, dass die
gesetzlichen Versicherungen auf zweistelligen Milliardenüberschüssen
sitzen – während die Beiträge der Arbeitnehmer, Arbeitgeber und
Rentner „stabil“ bleiben. Gesundheitsminister Daniel Bahr muss ans
Skalpell gehen, um weitere Verschlechterungen für die Versicherten zu
stoppen. Es darf nicht sein, dass sich Krankenkassen, um für
schlechte Zeiten vorzusorgen, als Profitmaschinen verselbstständigen
– und die Patienten dabei aus den Augen verlieren.

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