Der arabische Frühling war die Hoffnung auf
eine neue Welt, in der sich Widerstand über alle Hürden hinwegsetzt.
Syrien und auch Libyen zeigen, dass diese Sichtweise eine Illusion
war. Leider. Die Erfolgswelle, die die Demonstranten in Tunesien und
Ägypten trug, ist verebbt. Das ist tragisch, aber Rückschläge waren
über kurz oder lang im arabischen Frühling unvermeidbar. Das Problem
ist, dass der Westen diese Tatsache nicht mehr als solche anerkennen
kann: Schließlich hat er mit der militärischen Intervention in Libyen
eine Grenze überschritten. Warum sollte die Nato einen Krieg gegen
Gaddafi führen, aber nicht gegen Assad, der ebenso erbarmungslos auf
die Menschen schießen lässt? Diese Frage werden sich auch die
Menschen in der arabischen Welt vor den Fernsehgeräten stellen. Der
Westen hat nur eine Chance: Gaddafi muss abgesetzt werden, schnell
und mit allen nötigen Mitteln. Dann muss Syrien unterstützt werden –
auch militärisch. Oder aber der Westen lebt weiter in der Illusion,
dass niemandem die Doppelmoral auffällt, mit der die
Staatengemeinschaft international agiert.
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