Mitteldeutsche Zeitung: Auszeichnung
Bundesverdienstkreuz soll an umstrittenen SPD-Abgeordneten Kahrs gehen

Zehn aktuelle bzw. ehemalige Bundestagsabgeordnete
erhalten am Mittwoch auf Empfehlung ihrer Fraktionen und aufgrund
einer einschlägigen Entscheidung von Bundespräsident Christian Wulff
das Bundesverdienstkreuz. Das berichtet die in Halle erscheinende
„Mitteldeutsche Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe) unter Berufung auf
Koalitionskreise. Die Auszeichnungen werden auf der Präsidialebene
des Bundestages vergeben. Zu den Geehrten zählen Jochen-Konrad Fromme
und Günter Baumann (CDU), Johannes Kahrs und Ute Kumpf (SPD),
Hans-Joachim Otto (FDP) und Winfried Nachtwei (Grüne).

Mit Kahrs wird auch ein erklärter Gegner des früheren
Bundespräsidenten Horst Köhler geehrt. Er hatte Köhler schon 2005 als
„politisch einseitig“ massiv kritisiert und erklärt: „Köhler ist ein
Präsident, der seiner Aufgabe nicht gewachsen ist und sein Amt mit
Parteipolitik verwechselt.“ 2006 geriet Kahrs ins Gerede, weil sein
Ortsverband, die SPD Hamburg-Mitte, Spenden aus der Rüstungsindustrie
erhielt, während Kahrs sich im Verteidigungsausschuss um
Rüstungsprojekte kümmerte. 2008 wurde ihm zur Last gelegt, seinen
Parlamentskollegen Niels Annen mit Hilfe der Jusos um eine erneute
Kandidatur für den Bundestag gebracht zu haben. Kahrs ist sowohl in
der Hamburger SPD als auch in der Bundestagsfraktion höchst
umstritten. Der SPD-Abgeordnete sagte der „Mitteldeutschen Zeitung“:
„Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ich vorgeschlagen worden
bin.“ Zu den Gründen könne er nichts sagen.

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Hartmut Augustin
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