Mitteldeutsche Zeitung: DDR-Unrecht Misshandlung statt Heilung

In Halle sind zu DDR-Zeiten Mädchen und Frauen in
einer geschlossenen Klinikabteilung misshandelt, erniedrigt und ohne
medizinische Notwendigkeit mit Medikamenten behandelt worden. Nicht
die Behandlung einer angeblichen Geschlechtskrankheit, sondern die
Einschüchterung von politisch oder sozial nicht systemkonformen
Frauen sei der Grund für die Zwangseinweisungen in den 60er und 70er
Jahren gewesen, berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche
Zeitung (Freitagausgabe). Auch die Staatssicherheit hatte Einfluss
auf die Klinikabteilung. Zu diesem Ergebnis kommt eine
wissenschaftliche Studie, die die Landesbeauftragte für
Stasi-Unterlagen, Birgit Neumann-Becker, in Auftrag gegeben hat. Das
Buch „Disziplinierung durch Medizin“ von Florian Steger, Direktor des
Universitätsinstituts für Geschichte und Ehtik der Medizin an der
Universität Halle, ist jetzt im erschienen. Weitere Studien zu
ähnlichen geschlossenen Einrichtungen sollen nun folgen.

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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
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