Mitteldeutsche Zeitung: Soziales Ostdeutsche im Bundesfreiwilligendienstüberproportional vertreten

Ostdeutsche leisten weit überproportional den
Bundesfreiwilligendienst ab. Das ergibt sich aus der Antwort des
Bundesfamilienministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion, aus
der die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung
(Donnerstagausgabe) zitiert. 36 Prozent aller BFD-Leistenden kommen
demnach 2013 aus dem Osten – bei einem Bevölkerungsanteil von nur 17
Prozent. Auch ist im Osten der Anteil der Frauen mit 56 Prozent höher
als der Männeranteil mit 44 Prozent; im Westen leisten mehr Männer
als Frauen Bundesfreiwilligendienst. In Sachsen-Anhalt liegt der
Frauenanteil sogar bei 59 Prozent gegenüber rund 50 Prozent im
Bundesdurchschnitt. 17 Prozent aller BFD-Leistenden in Sachsen-Anhalt
sind überdies älter als 60 Jahre. Der Bundesfreiwilligendienst
existiert seit 2011; er löste nach der Abschaffung des Wehrdienstes
den Zivildienst ab.

Der linke Bundestagsabgeordnete Jan Korte lobte gegenüber dem
Blatt das „große Engagement für das Gemeinwohl“, fügte aber hinzu:
„Die aktuellen Zahlen werfen die Frage auf, wie freiwillig dieser
Freiwilligendienst bei vielen Leuten eigentlich ist. Offensichtlich
hat die Bundesregierung hier einen neuen Niedrigstlohnbereich
geschaffen, der sich gerade im Osten nicht unerheblich aus
Altersarmut und einer verfehlten Arbeitsmarktpolitik speist.“ Wer
sich gezwungen sehe, seine magere Rente durch einen Dienst
aufzubessern, handele eben nicht freiwillig, so Korte.

Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200