Halle. Subventionen für den ländlichen Raum könnten
keine Ost-West-Angleichung bei Produktivität und Löhnen schaffen. Das
Geld müsse in die Großstädte gesteckt werden. Mit dieser Aussage ist
IWH-Chef Reint E. Gropp auf heftige Kritik in der Politik gestoßen.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff sagte der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Montagausgabe): „Wer allein
solchen Vorschlägen folgen würde, nimmt in Kauf, dass – wie in
Frankreich – die Gelbwesten auf den Straßen sind.“ Gropp vertrete
eine rein ökonomistische These, die „alle sozialen und
psychologischen Gesichtspunkte ausblendet und – siehe wiederum
Frankreich – zur politischen Destabilisierung führt“, so der
CDU-Politiker. Landeswirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD)
sieht das ähnlich. „Wenn wir wirklich so verfahren würden, wie Gropp
fordert, verlören wir endgültig die politische Akzeptanz im
ländlichen Raum, fühlten sich die Menschen zurecht abgehängt“, sagte
er. Götz Ulrich (CDU), Landrat des Burgenlandkreises, reagierte
gallig auf den Vorstoß des halleschen Ökonomen. „Zur Abrundung der
Position von Herrn Gropp fehlt nur noch der Vorschlag, die Menschen
vom Land in die Stadt zwangsumzusiedeln, weil es ökonomischer ist,
viele Menschen auf engstem Raum zu versorgen als in der Fläche“,
sagte Ulrich der MZ. Der Vorschlag verkenne, dass im Zusammenspiel
zwischen einer boomenden Stadt und ihrem ländlichen Umfeld große
Chancen liegen.
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