„Mut zur Leistung“ plakatiert die AfD und fordert
„Wettbewerb statt Gleichmacherei“. Die Leistungsträger würden in
Deutschland über Gebühr belastet, klagt sie, leistungsfeindliche
Steuern wie hohe Spitzensteuersätze oder Erbschaftsteuer müssten
abgeschafft werden. Als wirtschaftsliberale Partei wird für
„Freiheit“ plädiert, also gegen gesetzliche Schranken wie
Frauenquoten und den Mindestlohn, den sie als „neosozialistische
Romantik“ beschimpft. Hinter dieser Haltung steht ein Weltbild. Dem
zufolge ist der Markt ein Ort, an dem freie Individuen sich
gleichberechtigt zum Tausch treffen. Jeder tritt hier an mit seinen
Waren und Fähigkeiten. Am Ende setzen sich die Leistungsfähigen
durch. Ergebnis der Freiheit ist also Ungleichheit. Der Markt ist in
diesem Sinne Instanz einer natürlichen Auslese. Seine Ergebnisse sind
damit immer gerecht, eben leistungsgerecht. Einzige Voraussetzung:
Chancengleichheit. Staatliche Eingriffe dagegen sind ungerecht und
verfälschen die natürliche Sortierung. Dieses Sittenbild des Marktes
als moralische Instanz hat mit dem realen Markt nichts zu tun.
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