Neue OZ: Kommentar zu Betreuungsgeld / Integration

Sandkastenspiele

Max und Ali sollen miteinander im Sandkasten spielen. Je früher,
desto besser für die Integration, findet Familienministerin Kristina
Schröder. Doch der deutsche Max und der ausländische Ali spielen
nicht oft und früh genug zusammen im Sandkasten – zumindest nicht in
Kindertagesstätten, besagt die Statistik.

Das muss sich ändern, findet die Ministerin und macht sich die
Sache einfach, indem sie auf ein Programm verweist, das Kitas in
Sachen Integration schulen soll. In der Pflicht sieht sie die Eltern.
Diese müssten den Nachwuchs auch anmelden, so Schröder.

Doch wie will sie Alis Mutter erklären, dass es sich lohnt, das
Kind zur Kita zu schicken, wenn beim Daheimbleiben Betreuungsgeld
winkt? Wie will sie erklären, dass stattdessen auch noch Gebühren für
den Kita-Besuch anfallen?

Die Zahlen, wonach von den unter Dreijährigen mit ausländischen
Wurzeln zehn Prozent weniger an Kitas angemeldet werden,
unterstreichen die Absurdität des geplanten Betreuungsgeldes. Auch
das Ali-und-Max-Bild ist schief: Es gibt genügend deutsche Kinder,
die benachteiligt aufwachsen. Hinzu kommt, dass allen Müttern
einkommensschwacher Familien – ob mit oder ohne Migrationshintergrund
– durch das Betreuungsgeld jeder Anreiz genommen wird, einen Job zu
ergreifen.

Statt den Kita-Besuch zu fordern, sollte Schröder ihn lieber
fördern und das Betreuungsgeld in die Aufhebung der Gebühren stecken.

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