Schritt zur Versöhnung
Nur 465 Kilometer Luftlinie liegen zwischen London und Dublin, ein
Katzensprung, bedenkt man, dass Queen Elizabeth II. in ihrer fast
60-jährigen Regentschaft weltweit mehr als 120 Länder besucht hat.
Auch waren unter ihnen viele Staaten, die wie Irland einst britisches
Gebiet gewesen sind. Dennoch hat die viertägige Irlandreise der
Königin eine historische Dimension. Schließlich besucht sie als
erstes Oberhaupt des britischen Königshauses überhaupt die irische
Republik.
Die blutigen Kämpfe zur Unabhängigkeit Irlands seit den
1920er-Jahren und die jahrzehntelange Fehde zwischen
irlandfreundlichen Katholiken und englandnahen Protestanten im Norden
mit Hunderten Toten haben das Verhältnis zutiefst vergiftet. Aber
selbst wenn Anschlagsdrohungen irischer Extremisten zum Staatsbesuch
anderes vermuten lassen: Das Verhältnis beider Länder hat sich
verbessert. Die wirtschaftlichen Beziehungen blühen, Großbritannien
ist dem finanzkrisengebeutelten Irland mit Milliardenhilfen zur Seite
gesprungen. Und während es im Jahr 1953 noch verboten war, die
Krönung Elizabeths II. im Fernsehen zu übertragen, sahen 600 000 Iren
die Hochzeit von Prinz William und Kate vor dreieinhalb Wochen im
Fernsehen. Das Geschehene dürfen beide Seiten nicht vergessen. Der
Besuch der Queen ist jedoch ein weiterer Schritt auf dem Weg zur
wünschenswerten Versöhnung.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207