Pest und Cholera
Die Griechen und ihre Gläubiger haben die Wahl zwischen Pest und
Cholera. Wie sie sich in der Schuldenkrise auch entscheiden: Nichts
geht ohne Risiken und Nebenwirkungen. So ist es unbestreitbar, dass
die Sparmaßnahmen die Rezession noch verstärken. Das Land benötigt
aber Wachstum, wenn es finanziell gesunden soll. Andererseits haben
die Griechen lange über ihre Verhältnisse gelebt und große
Schuldenberge angehäuft. Auf 143 Prozent der Wirtschaftsleistung
summieren sich die Verbindlichkeiten, höchste Zeit für strikte
Sparsamkeit und harte Reformen.
Auch alle noch so berechtigten Hinweise auf soziale Härten ändern
daran nichts. Die Gläubiger müssen vielmehr darauf bestehen, dass die
mit ihren Hilfen verbundenen Sparprogramme konsequent durchgezogen
werden. Ansonsten entstünde der fatale Eindruck, niemand müsse sich
mehr anstrengen, der Rest Europas zahle auch so. Genau dies aber darf
nicht geschehen, auch deswegen, weil es noch mehr Problemländer in
der EU gibt, siehe etwa Portugal und Irland. Auf einem anderen Blatt
steht, ob weitere Hilfen gebilligt und Rückzahlungsfristen verlängert
werden sollten. Hier sind Kompromisse angezeigt, schon allein um
riskante Umschuldungen zu vermeiden, die mit heftigen Reaktionen der
Finanzmärkte und verschärften Problemen in anderen Ländern verbunden
sein könnten.
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