Unzerstörbarer Optimismus
Erst Erdbeben, dann Tsunami, schließlich das Drama um einen
drohenden Super-GAU: Wie hätte Deutschland auf eine solche
Katastrophe reagiert? Die Antwort bleibt uns hoffentlich erspart.
Fest steht nur: Noch immer zeigen die wenigsten Japaner Zeichen von
Panik oder Hysterie, obwohl sich die Welt vor einer Kernschmelze
fürchtet.
Es gibt zwar Fälle von Hamsterkäufen in der 35-Millionen-Metropole
Tokio, weil im Wasser erhöhte Radioaktivität gemessen wurde. Der
Eindruck trügt jedoch nicht: Das ganze Land stemmt sich dem Unglück
am AKW Fukushima und der Zerstörungswut der Natur entgegen. Es
scheint einen unzerstörbaren Grundoptimismus zu geben, dass Japan
eines Tages wieder stärker dasteht als vor der Todeswelle. Wie die
Japaner bisher mit der Krise historischer Größe umgehen, ist
bewundernswert.
Ob das Prädikat vorbildlich auch auf die japanische Regierung,
aber vor allem auf den Kraftwerksbetreiber Tepco zutrifft, muss
skeptisch hinterfragt werden. Die Berichte über Schlamperei und
falsche Angaben zu Sicherheitsfragen in den vergangenen Jahren ziehen
die Seriosität des AKW-Betreibers und die Kompetenz der
Aufsichtsbehörden arg in Zweifel. Auch die widersprüchliche
Einschätzung der Gefahrenlage stimmt nachdenklich. Übertreiben etwa
die USA, wenn sie eine Evakuierungszone von einem Radius von 80 statt
der derzeit 20 Kilometer fordern? Davon hängt womöglich das Leben von
Millionen Menschen ab.
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