Bilanz mit Tücken
Erstmals weniger als sechs Millionen Straftaten, die Quote der
aufgeklärten Delikte so hoch wie nie. Die Kriminalität in Deutschland
ist auf dem Rückzug – diesen Schluss legt die jüngste Statistik der
Polizei nahe. Es wäre freilich ein Trugschluss.
Denn so erfreulich die Zahlen sind, so wenig sagen sie über das
gesamte kriminelle Geschehen aus. Was der Bundesinnenminister Jahr
für Jahr vorstellt, ist die Arbeitsbilanz der Polizei. Die kann sich
2010 gut sehen lassen. Im Verborgenen bleibt aber, was sich jenseits
der registrierten Fälle tut. Kriminologische Studien gehen davon aus,
dass gerade bei den häufigsten Straftaten des Alltags wie Betrug,
Diebstahl oder Einbruch der größere Teil der Delikte im Dunkeln
liegt. Insofern sind die offiziellen Zahlen mit Vorsicht zu genießen.
Eine klare Botschaft liefert die aktuelle Statistik aber
gleichwohl: Bei Geschäften im Internet müssen die Bürger mehr denn je
wachsam sein. Der Klau von Bankdaten, Kreditkartennummern oder
Passwörtern aller Art greift ungebremst um sich. Durch
Strafverfolgung und präventive Patrouillen im Netz allein ist dieser
Trend sicher nicht zu stoppen.
Gefragt sind in erster Linie die Verbraucher selbst. Während die
einen allzu freizügig Persönliches preisgeben, fangen sich andere die
Schadprogramme Krimineller ein, weil sie ihre Rechner nicht
hinreichend gesichert haben. Das macht sie für Straftäter im Netz zur
leichten Beute.
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