Neue OZ: Kommentar zu Rente

Vorsicht, noch nicht jubeln!

Die Botschaft, die der neueste Rentenversicherungsbericht
verbreitet, klingt verheißungsvoll. Folgt man den Zahlen, die
offiziell erst morgen bekannt gegeben werden, haben die Senioren in
Deutschland mittelfristig allen Grund zur Freude, weil ihre
Altersbezüge stetig steigen. Steht ihnen also eine rosige Zukunft
bevor?

Für eine verlässliche Aussage dazu ist es bisher zu früh. Denn bei
den Prognosen handelt es sich um Modellrechnungen mit etlichen
Annahmen, also um Gleichungen mit zahlreichen Unbekannten. Dazu
gehört zum Beispiel die Entwicklung der Konjunktur, der
Beschäftigtenzahlen und der Lebenserwartung. Zum Jubel gibt es daher
angesichts der Ungewissheit noch keinen Grund.

Den 20 Millionen Rentnern in Deutschland ist allerdings eine
Erhöhung zu gönnen, mussten sie doch von 2004 bis 2010 vier
Nullrunden hinnehmen. Doch Klarheit darüber bekommen sie erst im
kommenden Jahr.

Immerhin ist schon jetzt eine positive Tendenz erkennbar. Die
Renten folgen mit Verzögerung der Entwicklung bei den Löhnen. Und
weil die Wirtschaftslage hierzulande derzeit relativ günstig ist,
profitieren davon auf mittlere Sicht auch die meisten Ruheständler.

Das Problem der drohenden Altersarmut ist damit jedoch nicht
gelöst. Zwar ist die Versuchung groß, mit plakativen Vorschlägen in
den Wahlkampf zu ziehen. Mehr gedient ist den Rentnern aber mit einem
fraktionsübergreifenden Konsens.

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