Kristina Schröder geht einen anderen Weg als
viele junge Frauen: Bevor sie ihren neuen Job als Bundesministerin
antrat, informierte sie ihre Chefin, die Kanzlerin, über ihre
Familienpläne. Prompt versprach Angela Merkel der Mutter in spe volle
Unterstützung.
Dieses Beispiel zeigt, dass es in der Politik anders als im Alltag
der Menschen zugeht. Denn die Realität in deutschen Büros und
Fabriken sieht völlig anders aus. Frauen im gebärfähigen Alter werden
oft jahrelang mit Zeitverträgen abgespeist, um sich schnellstmöglich
von ihnen trennen zu können, sobald sich Nachwuchs ankündigt. Bereits
im Vorstellungsgespräch versuchen viele Personalchefs, Informationen
über Kinderwünsche der Bewerberinnen zu bekommen. Im Gegenzug machen
junge Frauen ihre Familienplanung notgedrungen zur geheimen
Kommandosache. In den meisten Chefetagen Deutschlands muss eine junge
Frau bei Verkündung ihrer Schwangerschaft eher mit Unverständnis als
mit ehrlich gemeinten Glückwünschen rechnen.
Das große Problem der meisten Mütter sind nicht irgendwelche
Meetings in den Abendstunden. Die wirklichen Probleme sind viel
grundsätzlicher: Bleibt der Job trotz Schwangerschaft erhalten, und
reicht das Einkommen, solange sich einer der beiden Elternteile
ausschließlich um die Kinder kümmern kann? In diesen Fragen bewegt
sich die Ministerin weitab der Wirklichkeit.
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